Düstere Zukunft

Ex-Präsident prophezeit den Zerfall Russlands

„Wladimir Putin führt das Land in die Katastrophe.“ 

Der frühere ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko sieht für Russland eine düstere Zukunft und prognostiziert den Zerfall des Landes in mehrere unabhängige Teilrepubliken. In einem Interview mit ntv.de und weiteren europäischen Medien warnte Juschtschenko: „Wladimir Putin führt das Land in die Katastrophe.“

Der ehemalige Staatschef betont, dass Russland „noch nie eine solche Tragödie durchgemacht“ habe wie derzeit. Besonders kritisiert er den Imperialismus Putins und die jahrhundertelange Unterdrückung der über 100 indigenen Völker innerhalb der russischen Föderation. Juschtschenko verweist auf ethnische Gruppen wie die Tataren, die lange Zeit politisch und kulturell eingeschränkt wurden. Seiner Ansicht nach werden diese Völker bald „ihre eigene Wahl treffen und ihre eigenen Ziele für sich festlegen“.

juschtschenko
© APA

Vor diesem Hintergrund hält Juschtschenko einen Zerfall Russlands in bis zu 20 verschiedene Republiken für ein realistisches Szenario. „Ich sehe keine Perspektive für die russische Staatlichkeit“, so der Ex-Präsident weiter.

Beispiel Jakutien

Als Beispiel für die bestehenden Spannungen nennt Juschtschenko die Teilrepublik Jakutien, die reich an Bodenschätzen wie Diamanten, Gold und Erdöl ist. Trotz dieser Ressourcen lebt die Region auf einer Fläche, die 37 Mal so groß wie Österreich ist, mit nur etwa 900.000 Menschen, von denen über die Hälfte dem Turkvolk der Jakuten angehört.

Juschtschenko kritisiert, dass die Jakuten kaum von den Gewinnen aus der Bodenschatznutzung profitieren und gleichzeitig durch den Bergbau erheblichen Umweltrisiken ausgesetzt sind. Dies sei nur ein Beispiel dafür, wie ethnische Gruppen innerhalb Russlands wirtschaftlich und politisch marginalisiert würden.

Innenpolitische Lage Russlands

Die Aussagen des ehemaligen ukrainischen Präsidenten werfen einen kritischen Blick auf die innenpolitische Lage Russlands und mögliche Folgen der aktuellen Entwicklungen. Laut Juschtschenko zeigen die wirtschaftlichen und sozialen Spannungen innerhalb des Landes, dass die staatliche Einheit Russlands langfristig gefährdet sein könnte.

Sein Szenario eines Zerfalls in mehrere Teilrepubliken verdeutlicht, wie tief die inneren Konflikte und die Missstände in der russischen Föderation verwurzelt sind. Für Juschtschenko ist klar: Ohne grundlegende Veränderungen in der Politik Putins wird Russland zunehmend destabilisiert, während ethnische Gruppen versuchen werden, ihre eigenen Wege zu gehen und ihre politischen sowie wirtschaftlichen Interessen unabhängig zu verfolgen.

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