In Grönland ereignete sich ein spektakuläres Naturphänomen, das Forscher vor ein Rätsel stellt
Am Harder-Gletscher im Norden der Insel entleerte sich unter der Eisdecke ein verborgener See explosionsartig. Innerhalb von nur zehn Tagen wurden etwa 90 Millionen Kubikmeter Wasser an die Oberfläche gedrückt – mit verheerenden Folgen. Dabei wurde ein 85 Meter tiefer Krater freigeschlagen, und eine weite Eislandschaft wurde vollständig zerstört
Bislang gingen die Forschenden davon aus, dass Schmelzwasser typischerweise von der Oberfläche nach unten sickert. Doch in diesem Fall zeigte sich das Gegenteil: Das Wasser stieg massiv unter Druck nach oben und durchbrach mehrere gefrorene Eisschichten. Die glazialgeologische Szene erinnerte unmittelbar an eine Explosion – mit tiefen Rissen und gigantischen Eisblöcken, die wie fünfstöckige Gebäude wirkten, überall verteilt waren. Die betroffene Fläche entspricht in etwa dem Doppelten des New Yorker Central Park.
Auswertungen per Satellit zeigten, wie essenziell ESA- und Nasa-Missionen wie CryoSat, Sentinel und ICESat-2 bei der Entdeckung waren. Diese Ereignisse könnten weitreichende Auswirkungen haben: Subglaziale Überschwemmungen könnten das Abschmelzen des grönländischen Eisschildes beschleunigen und damit den Meeresspiegel weiter steigen lassen. Internationale Forscherteams – unter anderem aus Großbritannien, Europa und den USA – sind alarmiert und fordern dringend ein besseres Verständnis dieser bislang wenig verstandenen hydrologischen Prozesse unter dem Eis