Rasanter Wachstum

"Freiluft-Klos": Anwohner leiden wegen "Instagram-Highway"

Viele Orte wurden dank Instagram zu Touristen-Attraktionen. Manchmal helfen sogar Tourismusbehörden dabei nach. Dies kann auch, wie beim "Instagram-Highway", nach hinten losgehen.

Die North Coast 500 (NC500) in Schottland ist eine beliebte Roadtripstrecke. Derzeit leidet die 830 Kilometer lange Strecke unter ihrem Erfolg. Mittlerweile ist die Route auf Fodor's Travel "No List" für 2025 gelandet. Dabei handelt es sich um eine Liste von Reisezielen, welche Touristen meiden sollten, so "The National".

2015 startete die North Highland Initiative eine Marketingstrategie, um die vernachlässigten Regionen der schottischen Highlands bei den Touristen beliebter zu machen. Jetzt ist die Strecke das perfekte Beispiel für den Massentourismus.

Großer Erfolg

Die Route, welche in Inverness startet und endet, war ein großer Erfolg. "CNN" berichtet, dass 2012 5,1 Millionen Menschen die Highland-Region besucht haben. 2023 stiegen die Besucherzahlen auf 8,4 Millionen.

Für den Reiseführer Fodor's ist die gestiegene Beliebtheit ein großes Problem. Sie kritisieren: "Die neu gewonnene Popularität bringt erhebliche Nachteile mit sich, von lästigen bis hin zu geradezu widerlichen." Einheimische beschweren sich über die "endlosen Wohnmobil-Kolonnen auf einspurigen Straßen" und über Menschen, welche "Meereswiesen mit Einweggrills versengen und überall zu einem Freiluft-Klo machen".

"Wild Camping" großes Problem

Richard Alcorn, Betreiber eines Bed & Breakfast in Thurso, erklärt "CNN": "Ursprünglich war die Idee, dass Menschen in ihren Autos kommen, in lokalen Unterkünften übernachten, in örtlichen Restaurants essen und lokale Einrichtungen nutzen. Was wir seit dem zweiten Lockdown sehen, sind Menschen, die einen kostenlosen Urlaub haben wollen." Viele wollen im Urlaub Geld sparen.

Vor allem das "Wild Camping" löst viel Kritik aus. Dabei campieren Touristen illegal an Stränden, in Parkbuchten und sogar auf Privatgrundstücken. Diese hinterlassen Brandspuren von Lagerfeuern, Müll, Einweggrills und sogar menschliche Fäkalien zurück.

Anwohner leiden

Die Anwohner leiden auch unter dem gestiegenen Verkehr. Die Straßen sind überlastet, was zu mehr Unfällen führt und für Einheimische erhebliche Verzögerungen verursacht. Die lokale Bevölkerung braucht zum örtlichen Krankenhaus dreimal so lang.

Die Kritik zwingt die Verantwortlichen zu reagieren. David Hughes, Vorsitzender der NC500 Ltd, kündigte eine "Besucher-Verpflichtung" an. Diese ruft die Touristen zu verantwortlichem Verhalten auf. Schon über 3.500 Besucher haben laut Fodor's diese Selbstverpflichtung unterschrieben. VisitScotland hat seit 2018 20 Millionen Pfund (etwa 27 Millionen Euro) in die ländliche Touristeninfrastruktur investiert.

Nicht nur Kritik

Es gibt nicht nur Kritik. Lisa MacLeod, Besitzerin eines Hotels an der Route, sagt: "Offensichtlich gibt es negative Aspekte, aber generell bekommen all diese Menschen die Chance, diesen erstaunlichsten Teil der Welt zu sehen, von dem sie wahrscheinlich sonst nie erfahren hätten."

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