Nach Festnahme

Homosexuelle in Tschetschenien getötet

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Mehr als 100 Männer wegen "ihrer nicht-traditionellen sexuellen Orientierung" festgenommen.

In der russischen Teilrepublik Tschetschenien sind einem Medienbericht zufolge mehr als 100 Männer "im Zusammenhang mit ihrer nicht-traditionellen sexuellen Orientierung - oder deren Verdacht" festgenommen worden. Drei Menschen seien bei den landesweiten Razzien ums Leben gekommen, berichteten mehrere deutschsprachige Medien am Sonntag unter Berufung auf die russische Zeitung "Nowaja Gaseta".

Mit den Worten "nicht-traditionellen sexuellen Orientierung" wird in Russland oft Homosexualität umschrieben. Alwi Karimow, der Sprecher des tschetschenischen Republikführers Ramsan Kadyrow, bezeichnete nach Angaben der "Süddeutsche Zeitung" oder orf.at den Bericht als "Lüge" und "Desinformation": "Man kann niemanden verhaften oder unterdrücken, den es in der Republik gar nicht gibt."

Homosexualität geächtet

Außerdem: "Würden solche Leute in Tschetschenien existieren, müssten die Sicherheitsbehörden sich gar nicht um sie kümmern, da ihre Verwandten sie selbst an einen Ort schicken würden, von dem sie nicht zurückkehren." Homosexualität steht in der islamisch geprägten Region zwar nicht unter Strafe, wird aber geächtet.

Ihre Informationen zu den Razzien bezog die kremlkritische "Nowaja Gaseta" vergangene Woche von Quellen im tschetschenischen Außenministerium, der Regierung, den örtlichen Geheimdiensten, der Staatsanwaltschaft und LGBT-Aktivisten. Unter den Festgenommenen, die zum Teil wegen "Mangel an Beweisen" wieder freigelassen oder außer Land flüchteten, seien auch Würdenträger und zwei bekannte Fernsehmoderatoren.

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