Vor Ägypten

ISIS greift erstmals Militärschiff an

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Ein ägyptisches Patrouillenboot wurde mit einer Rakete getroffen.

Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat nach eigenen Angaben ein Patrouillenboot des ägyptischen Militärs vor der Küste der Sinai-Halbinsel mit einer Rakete getroffen. Das Boot sei mit einer "ferngelenkten Rakete" beschossen worden, erklärte ein ägyptischer Ableger des IS auf einer seiner Internet-Seiten.

Fotos veröffentlicht
Dazu wurden Fotos veröffentlicht, die einen großen Feuerball nach dem Treffer zeigen. Das ägyptische Militär hatte zuvor mitgeteilt, nördlich des Gazastreifens sei ein Boot nach einem Feuergefecht mit Jihadisten in Brand geraten. Es sei aber kein Soldat getötet oder verletzt worden.

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP und ein weiterer Augenzeuge beobachteten den Vorfall vom Gazastreifen aus. Das Armeeboot befand sich etwa drei Kilometer von der Küste entfernt.

"Wir saßen am Strand, als plötzlich eine Explosion zu hören war", sagte der Augenzeuge Ahmed Nofal. Andere Boote der ägyptischen Marine kamen dem Schiff zu Hilfe und bargen die Besatzung. Über dem brennenden Boot stieg dichter Rauch auf.

Erster Angriff auf Militärschiff
Sollte sich die Darstellung des IS bewahrheiten, wäre es seit dem Beginn ihrer Erhebung vor zwei Jahren der erste Angriff der Extremisten auf ein Militärschiff. Auf dem Sinai zwischen Mittelmeer und Rotem Meer hat die Gewalt nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär Anfang Juli 2013 deutlich zugenommen. Bei Kämpfen und islamistischen Anschlägen wurden hunderte ägyptische Soldaten und Polizisten getötet.

In der Hauptstadt Kairo wurde unterdessen Polizeichef Osama Bedair gefeuert und durch seinen Stellvertreter Khalid Abdel Aal ersetzt, wie das Innenministerium mitteilte. Ein Grund wurde nicht genannt. Allerdings war Bedair in die Kritik geraten, als Ende Juni Generalstaatsanwalt Hisham Barakat bei einem Anschlag getötet worden war.

Am Samstag war eine Autobombe vor dem italienischen Konsulat in Kairo explodiert und hatte einen Zivilisten getötet. Es war der erste Anschlag auf eine ausländische Vertretung in der Hauptstadt seit dem Sturz Mursis vor zwei Jahren.

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