Die israelischen Streitkräfte sind nach der versehentlichen Tötung von drei Geiseln im Gazastreifen zu erhöhter Vorsicht angewiesen worden.
"Wir haben unseren Soldaten gesagt, dass sie zusätzliche Vorsicht walten lassen sollen, wenn sie mit Personen in Zivilkleidung konfrontiert werden", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus dem US-Fernsehsender CNN. Medienberichten zufolge gingen Hunderte Israelis am Freitag in Tel Aviv aus Protest gegen den Vorfall auf die Straße.
Noch sei ungeklärt, wie es zu dem Vorfall kommen konnte, sagte Conricus. Der Sprecher wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass viele Kämpfer der militanten Palästinenser-Organisation Hamas in Zivilkleidung gegen Israels Armee kämpften. "Ein trauriges Ereignis wie dieses wird unsere Entschlossenheit nicht erschüttern und uns nicht von unserem klaren Ziel ablenken, die Hamas zu zerschlagen", betonte Conricus. Die Armee hatte am Freitagabend bekanntgegeben, dass die eigenen Streitkräfte während eines Einsatzes in der Hamas-Hochburg Shejaiya im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens die drei männlichen Geiseln fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert und auf sie geschossen hätten. Es sei bisher unklar, wie sie in das Gebiet des Kampfgeschehens geraten konnten.
So werde untersucht, ob sie ihren Entführern entkommen oder absichtlich zurückgelassen worden seien, hieß es. Die Kämpfe fänden in einer zivilen und daher sehr herausfordernden Umgebung statt, sagte Conricus. So seien fast alle gegnerischen Einheiten, die die israelischen Truppen mit Panzerbüchsen angriffen, in Zivil gekleidet.
Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. Nach jüngsten Angaben der Hamas wurden bisher rund 18.700 Menschen bei Angriffen im Gazastreifen getötet.