177 Migranten sitzen auf dem Schiff „Diciotti“ der italienischen Küstenwache fest.
Nach tagelanger Irrfahrt konnte die „Diciotti“ zwar Montagabend im sizilianischen Hafen Catania anlegen. Aber: Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega Nord lässt die geretteten Flüchtlinge nicht von Bord. Er pokert mit Brüssel: „Solange es keine Antworten von Europa gebe“, ließ er ausrichten, „dürfen die Menschen nicht an Land gehen“.
UN klagt an: "Menschen brauchen unsere Hilfe"
Salvini forderte die EU-Kommission dazu auf, andere EU-Mitgliedsstaaten auszumachen, die die im Meer Geretteten aufnehmen. Für Carlotta Sami, Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks, ist dieser „Migrantenpoker“ absurd: „Die Menschen an Bord sind misshandelt und gefoltert worden, sind Opfer des Menschenhandels“, erklärte sie: „Sie brauchen dringend Hilfe und das Recht darauf, Asyl zu beantragen. Das ist ein fundamentales Recht, kein Verbrechen“, betont sie.
Die ursprünglich 190 Flüchtlinge wurden vor sechs Tagen vom Schiff der italienischen Küstenwache vor Malta gerettet. Nur 13 Kranke durften in Malta von Bord. Die Migranten kamen aus Libyen. Einige drohen mit Selbstmord, sollten sie nach Libyen zurückgebracht werden. (wek)