Offen ist noch, wie der Medienmogul sein milliardenschweres Wirtschaftsimperium aufgeteilt hat
Der am Montag verstorbene italienische Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi hinterlässt nicht nur ein politisches Erbe, sondern auch ein großes Wirtschaftsimperium. Vor der Testamentseröffnung wird daher nun gerätselt, wie Berlusconi sein milliardenschweres Vermögen aufgeteilt hat. Offen ist vor allem, wie es mit dem Fernsehgeschäft der Familienholding Fininvest, an der Berlusconi zuletzt 61 Prozent hielt, weitergehen wird.
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Seine fünf Kinder aus zwei Ehen sind bereits zu gleichen Teilen an der Holding beteiligt. Gespannt warten die Beobachter nun darauf, wie die Anteile am Familienunternehmen in Berlusconis Testament neu verteilt werden. Werden die gut 60 Prozent Anteile des Vaters einfach durch fünf geteilt, hätten die drei jüngeren Kinder aus der Ehe mit der Schauspielerin Veronica Lario mit 58 Prozent die absolute Mehrheit am Kapital. Diese Lösung stünde jedoch im Widerspruch zur Tatsache, dass Berlusconi schon vor Jahren Marina und Pier Silvio, seine Kinder aus erster Ehe, an die Spitze der wichtigsten Beteiligungsgesellschaften berief.
Großes Imperium
Zu Berlusconis Imperium gehören neben dem Fernsehgeschäft, dem Verlag Mondadori und dem Fußballklub AC Monza auch mehrere Immobilien, darunter seine legendäre Residenz aus dem 18. Jahrhundert in Arcore bei Mailand, in der der Medienunternehmer seit 1974 lebte, und eine traumhafte Villa an der Costa Smeralda auf Sardinien, in die Berlusconi einst den russischen Präsidenten Wladimir Putin und andere internationale Prominente eingeladen hatte. Die Immobiliensparte war seit jeher ein erfolgreicher Sektor in Berlusconis Wirtschaftsimperium.
Die Holding Fininvest erklärte in einer Presseaussendung, Berlusconis Erbe werde die Grundlage aller Aktivitäten bleiben, "die in absoluter Kontinuität in jeder Hinsicht fortgesetzt werden". Der älteste Sohn Pier Silvio hält die Zügel beim TV-Geschäft in der Hand. Die von ihm geführte Fernsehgruppe Mediaset musste in den letzten Jahren wegen der harten Konkurrenz von Internet-Plattformen wie Netflix starke Umsatzrückgänge hinnehmen.
Pier Silvio Berlusconi bemüht sich daher, die Firma vom herkömmlichen Broadcaster zur Medienplattform umzubauen. Mit der Gesellschaft MFE, deren Geschäftssitz in Amsterdam liegt, will er eine Gruppe nationaler Fernsehsender bilden, die sich auf die Produktion lokaler Inhalte fokussiert und in der Lage sein soll, auf den Aufbau einer groß angelegten technologischen und kommerziellen Plattform auf europäischer Ebene hinzuarbeiten. Hier geht es vor allem um den spanischen Markt. Die Familie Berlusconi hat auch den deutschsprachigen Markt im Visier - mit einer Übernahme beziehungsweise Kontrolle des deutschen Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 in München, an dem die Familie bereits eine 30-prozentige Beteiligung hält.
Die Fernsehgruppe Mediaset verabschiedete sich am Mittwoch in großem Stil von seinem Gründer. Veröffentlicht wurde in mehreren Tageszeitungen ein ganzseitiges Inserat der Mailänder Mediengruppe. "Ganz Mediaset umarmt mit Liebe und Dankbarkeit seinen Gründer Silvio Berlusconi", hieß es.
Eine offene Frage ist auch, ob nicht doch auch Berlusconis Lebensgefährtin, die 33-jährige Parlamentarierin Marta Fascina einen Anteil am Vermögen erhält. Berlusconi hatte im März vor einem Jahr zwar feierlich eine "symbolische Hochzeit" mit der Süditalienerin gefeiert, die er aber offenkundig aus Erbschaftsgründen nicht standesamtlich besiegelte.