Rom

Italiens Präsident empfängt Renzi

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Regierungsauftrag für Linkspolitiker erwartet - Renzi plant schlankes Kabinett.

Italiens Präsident Giorgio Napolitano hat den Vorsitzenden der Demokratischen Partei (PD), Matteo Renzi, am Montag um 10.30 Uhr zu einem Treffen im Quirinal, dem Präsidialsitz, einberufen. Erwartet wird, dass das Staatsoberhaupt dem 39-jährigen Bürgermeister von Florenz den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt.

Renzi, der bereits an einer Ministerliste feilt, könnte bereits am Dienstag sein neues Kabinett vorstellen, verlautete es in Rom. Danach muss er sich einer Vertrauensabstimmung im Parlament unterziehen. Renzi, der seit 2009 als Florentiner Bürgermeister amtiert, könnte zum jüngsten Regierungschef der EU und in der italienischen Geschichte aufrücken.

"Wir nehmen uns einige Tage für die Regierungsverhandlungen Zeit“, betonte Maria Elena Boschi, eine enge Mitarbeiterin Renzis. Ursprünglich war damit gerechnet worden, dass Napolitano am Ende seiner zweitägigen Konsultationsgespräche mit den Parteien Renzi den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen würde. Das Staatsoberhaupt wollte jedoch den Parteien mehr Zeit für Gespräche über die Regierungskoalition geben.

Renzi hatte am Freitag in einem von Kritikern als "Komplott" bezeichneten Schritt Letta zum Rücktritt gezwungen. Der 39-Jährige warf seinem Parteifreund unzulängliche Resultate im Einsatz gegen die Wirtschaftskrise vor.

In seiner Heimatstadt Florenz führte Renzi am Wochenende intensive Gespräche mit Spitzenpersönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik, die seinem neuen Kabinett beitreten könnten. Der Bürgermeister von Florenz denke an ein schlankes Kabinett mit lediglich zwölf Mitgliedern, darunter mehrere Frauen, heißt es in Rom. Als mögliche Wirtschaftsministerin wird die Ökonomin Lucrezia Reichlin gehandelt. Diese soll Renzi laut Medienberichten vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, empfohlen worden sein.
 

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