Interview zum Mord

Khashoggi-Söhne: "Hoffentlich ging es schnell"

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König Salman soll versprochen haben, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Söhne des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi fordern die Herausgabe des Leichnams, um ihn in Saudi-Arabien beerdigen zu können. Es sei der Familie sonst nicht möglich, zu trauern und mit der "emotionalen Belastung" umzugehen, sagten Salah und Abdullah Khashoggi in einem Interview mit dem Sender CNN am Sonntag. Die Familie wolle Jamal Khashoggi auf einem Friedhof in Medina beerdigen.

Salah Khashoggi habe bereits mit den Behörden in Saudi-Arabien gesprochen. König Salman habe zugesichert, die Verantwortlichen für den Tod zur Rechenschaft zu ziehen. Bisher wurden die sterblichen Überreste des Journalisten nicht gefunden. Salah im Interview: "Alles was wir jetzt wollen, ist ihn in Al-Baqi mit dem Rest seiner Familie zu begraben. Ich habe darüber mit den saudischen Behörden gesprochen und hoffe, dass das bald passiert."

"Hoffe, dass es schnell ging"

Abdullah Khashoggi unter dem Eindruck der Vorkommnisse: „Was auch immer ihm zugestoßen ist, ich hoffe wirklich, dass es nicht schmerzhaft für ihn war – oder zumindest schnell ging. Oder dass er einen friedlichen Tod starb.“

Jamal Khashoggi war Anfang Oktober im Konsulat in Istanbul getötet worden. Ursprünglich hatten die Behörden in Riad abgestritten, etwas mit seinem Verschwinden zu tun zu haben. Später hieß es, der 59-Jährige sei bei einer Schlägerei in der diplomatischen Vertretung ums Leben gekommen. Nun stützt auch die Staatsanwaltschaft in Riad die These eines Mordes. 18 Verdächtige wurden in Saudi-Arabien festgenommen. Die Türkei fordert ihre Auslieferung. Khashoggi war ein Kritiker des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Dieser hat bestritten, irgendetwas mit der Tat zu tun zu haben.

Erdogan: Mord von höchster Stelle angeordnet

Nach Darstellung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wurde der Mord an dem Regierungskritiker von höchster Stelle der saudi-arabischen Führung angeordnet. Erdogan schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Gastbeitrag für die "Washington Post", er glaube allerdings "keine Sekunde lang", dass der Mordauftrag von König Salman ausgegangen sei. Er beschuldigte auch den De-facto-Machthaber Kronprinz bin Salman nicht direkt.

Nach jüngsten Angaben der Istanbuler Staatsanwaltschaft wurde Khashoggi unmittelbar nach dem Betreten des Konsulats in Istanbul erwürgt. Ein Erdogan-Berater sagte der Tageszeitung "Hürriyet", die Leiche des Journalisten sei zerstückelt und in Säure aufgelöst worden.

Verlobte Khashoggis im türkischen TV

Auch Khashoggis Verlobte Hatice Cengiz ging an die Öffentlichkeit. Sie gab dem türkischen Sender Habertürk ein emotionales Interview. Khashoggi sei "brutal und barbarisch" ermordet worden, so die Türkin. Seither sei "eine Leere in meinem Herzen und meiner Seele". 
 
Khashoggi habe für die Hochzeit die Bestätigung gebraucht, dass er geschieden sei. Vor einem ersten Besuch des Konsulats in der Woche vor seinem Tod sei er sehr besorgt gewesen. "Das konnte man ihm ansehen", sagte Cengiz.

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