Doch noch nicht gerettet

Kolumbien: Irren die vier Kinder weiter durch den Dschungel?

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Bei der Suche nach vier vermissten Kindern im kolumbianischen Regenwald haben Soldaten frische Spuren gefunden. 

 Im Dschungel des Departments Caquetá im Süden des Landes seien in der Nähe eines Bachs Fußabdrücke im feuchten Boden entdeckt worden, teilten die Streitkräfte am Donnerstag mit. Über 100 Mitglieder der Spezialeinsatzkräfte beteiligten sich an der Suche nach den Geschwistern im Alter von 13, neun und vier Jahren sowie elf Monaten.

Nach den Kindern wird seit über zwei Wochen gesucht. Sie hatten in einer Propellermaschine vom Typ Cessna 206 gesessen, die am 1. Mai auf dem Weg von Araracuara nach San José del Guaviare mit sieben Menschen an Bord verunglückte. Weil das Gelände rund um die Absturzstelle schwer zugänglich ist, konnten die Rettungskräfte erst am Dienstag zu dem Wrack in der Nähe der Ortschaft Solana vordringen. Dort fanden sie dann die Leichen der Mutter der Kinder, eines indigenen Aktivisten und des Piloten der Maschine, wie die Luftfahrtbehörde am Donnerstag mitteilte.

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© APA/AFP/Colombian Army/Colombia Army press
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"Gewöhnt, im Regenwald zu sein" 

Die Kinder gehören zu einer indigenen Gemeinschaft und waren Medienberichten zufolge mit ihrer Mutter auf dem Weg in die Hauptstadt Bogotá gewesen, wohin der Vater nach ständigen Drohungen bewaffneter Gruppen geflohen war. Ihre Kenntnis der Region könnte ihnen dabei geholfen haben, nach dem Absturz so lange im Dschungel zu überleben. "Sie sind daran gewöhnt, im Regenwald zu sein", sagte ihr Großvater Fidencio Valencia im Fernsehsender Caracol. "Mit der Hilfe der Menschen, der indigenen Energie und der Gebete können wir die Kinder hoffentlich bald finden."

Bei ihrer Suche entdeckten die Spezialeinsatzkräfte unter anderem eine aus Blättern und Ästen gefertigte Notunterkunft, eine Babytrinkflasche und halb verzehrte Früchte. Die Leiterin der Familienbehörde, Astrid Cáceres, sagte im Radio: "Ja, sie leben, das ist die Information, die wir haben." Demnach wurden die Kinder von einem indigenen Suchtrupp gefunden, allerdings konnte die Gruppe sich bisher nicht zu den Soldaten durchschlagen. "Wir müssen verstehen, dass der Dschungel komplex und die Kommunikation in der Region schwierig ist", sagte Cáceres.

"Die Streitkräfte und die indigenen Gemeinschaften werden ihre unermüdliche Suche fortsetzen, um dem Land die Nachricht zu überbringen, auf die es wartet", schrieb der kolumbianische Präsident Gustavo Petro auf Twitter. "Im Moment gibt es keine andere Priorität, als die Suche fortzusetzen, bis sie gefunden werden. Das Leben der Kinder ist das Wichtigste." Petro hatte zuvor voreilig die Rettung der Kinder bekanntgegeben. Später musste er sich korrigieren.
 

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