Mehrere Tote

Gaddafi-Getreue greifen Öl-Raffinerie an

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Bei Attacke 20 Kilometer von Ras Lanuf entfernt wurden 15 Wachleute getötet.

Offenbar zur Entlastung der Angriffe auf die verbliebenen zwei Gaddafi-Hochburgen haben Truppen des langjährigen libyschen Machthabers am Montag eine Raffinerie in den von den Rebellen gehaltenen Gebieten angegriffen. Bei der Attacke auf die Anlage rund 20 Kilometer von der Hafenstadt Ras Lanuf entfernt seien 15 Wachleute getötet worden, berichtete ein verletzter Raffineriearbeiter. Durch den Beschuss sei nur das Tor der Raffinerie beschädigt worden, nicht aber die noch nicht wieder voll funktionsfähige Anlage selbst. Bei dem Angriff auf die Ölraffinerie sind nach Angaben der neuen Führung des Landes mindestens zwölf ihrer Kämpfer getötet worden.

Gaddafi-Truppen hätten die Anlage in Ras Lanuf attackiert und dabei mindestens zwölf "Revolutionäre" getötet, sagte Mohammed Sawawi, ein Sprecher des Übergangsrates, am Montag. Die Getöteten hätten die 370 Kilometer westlich von Benghazi gelegene Raffinerie bewacht. Die Angreifer seien mit fünf Fahrzeugen gekommen und hätten versucht, in die Raffinerie zu gelangen, "aber sie haben es nicht geschafft", sagte Sawawi. Am Wochenende hatte die Übergangsregierung erklärt, die seit fast sechs Monaten unterbrochene Ölproduktion sei wieder angelaufen.

Der italienische Ölkonzern ENI rechnet spätestens im November wieder mit Erdgasimporten aus Libyen. Konzernchef Paolo Scaroni sagte der Nachrichtenagentur Reuters bei einem Besuch in Tripolis, Vorrang für sein Unternehmen habe die Wiederaufnahme der Erdgaslieferungen durch die Pipeline nach Sizilien noch vor Wintereinbruch. Er rechne irgendwann im Oktober oder November damit. Der Export von Erdöl aus dem ölreichsten Land Afrikas stehe für seinen Konzern dagegen nicht so weit oben auf der Prioritätenliste. Das italienische Staatsunternehmen ist der größte ausländische Öl- und Gasproduzent in Libyen. Italien bezieht rund zwölf Prozent seines Erdgasbedarfs aus dem nordafrikanischen Land.

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