Holocaust-Überlebender

Max Mannheimer mit 96 Jahren gestorben

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Der Zeitzeuge kämpfte gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus.

Der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer ist im Alter von 96 Jahren in einer Münchner Klinik gestorben. Dies teilte die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gabriele Hammermann, am Samstag mit. Wie kein Zweiter habe sich Mannheimer mit seiner ganzen Person eingebracht, um gegen das Vergessen anzukämpfen und gleichzeitig als Versöhner aufzutreten.

Mannheimer sei am Freitagnachmittag gestorben. "Das ist eine sehr traurige Nachricht. Die Gedenkstätte und ihre Mitarbeiter trauern um einen guten Freund", sagte Hammermann. "Sein Tod wird eine große Lücke reißen." Mannheimer wurde für sein Wirken mit vielen Auszeichnungen geehrt.

Zeitzeuge

Die jüdische Familie Mannheimer aus Mähren im heutigen Tschechien geriet trotz Flucht in die Hände der Hitler-Schergen. Sie wurde ins Konzentrationslager Theresienstadt und von dort nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Mannheimer verlor fast seine ganze Familie. Er selbst war mehr als zwei Jahre in Konzentrationslagern gefangen, ehe er wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges von US-Soldaten befreit wurde.

Unmittelbar nach dem Krieg hatte Mannheimer zunächst vor, Deutschland zu verlassen. Doch dann wurde es seine Lebensaufgabe, öffentlich gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus zu kämpfen. Unermüdlich setzte er sich seit den 1980er Jahren als Zeitzeuge für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ein. Mannheimer engagierte sich in der Lagergemeinschaft Dachau und war seit 1988 deren Vorsitzender.

Mahner und Versöhner

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter nannte Mannheimer einen Mahner und Versöhner und bezeichnete ihn als herausragenden Botschafter des demokratischen Deutschlands. "Sein Motto war, wie es das Motto von uns allen sein muss: Wir dürfen nicht vergessen", sagte der SPD-Politiker.

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