Die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt laut der "Bild" gegen den Verteidiger von Steakhaus-Erbin Christina Block.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg teilte mit, dass nach einer Vorprüfung ein Ermittlungsverfahren wegen Titelmissbrauchs gegen Herrn B. eingeleitet worden sei. Es gebe Hinweise, dass er sich auf der Website seiner Kanzlei bis 19. August 2025 als „Prof. Dr. Dr.“ bezeichnet habe, obwohl diese Titel nur ehrenhalber von Universitäten in Peru verliehen worden sein sollen. Ob weitere Verstöße vorlägen, solle nun geprüft werden.
Demnach habe sich Anwalt Bott auf seiner Homepage lange als „Prof. Dr. Dr. Ingo Bott“ vorgestellt, bis der Titel in der Nacht auf Mittwoch plötzlich verschwand.
Erst auf einer Unterseite sei dann ersichtlich gewesen, dass Bott neben seinem deutschen Doktortitel der Universität Passau lediglich über zwei Ehrentitel aus Peru verfüge – einen „Prof. h.c.“ und einen „Dr. h.c.“ der Universitäten in Lima und Piura.
Der Passauer Strafrechtsprofessor Holm Putzke kritisierte gegenüber der "Bild", die Darstellung „Prof. Dr. Dr. Ingo Bott“ sei unzulässig. Die Nutzung peruanischer Ehrentitel als vollwertige akademische Titel sei irreführend, in Deutschland nicht anerkannt und könne strafbar sein. Wer solche Titel falsch führe, so Putzke, gefährde zudem seine Glaubwürdigkeit als Jurist und Autor.
Worum es in der Causa Block geht
Im Prozess um die Entführung der Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block hat die angeklagte Mutter bestritten, den Auftrag gegeben zu haben. "Ich habe die Entführung an Silvester nicht in Auftrag gegeben", sagte sie. Sie habe davon auch nichts gewusst. Als sie in der schriftlich vorbereiteten Einlassung über ihre Kinder sprach, versagte zwischendurch immer wieder ihre Stimme. "Ich bin ihre Mutter, ich liebe sie", sagte sie.
Die Kinder seien über Nacht aus ihrem Leben gerissen worden, sagte sie. Christina Block kämpft seit Jahren um zwei ihrer vier Kinder. Sie leben seit August 2021 bei ihrem Vater in Dänemark. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft behielt er sie nach einem Besuch widerrechtlich bei sich.
Sieben Angeklagte im Block-Prozess
Laut Anklage gegen die Mutter und sechs weitere Beschuldigte waren die beiden Kinder - damals zehn und 13 Jahre alt - in der Silvesternacht 2023/24 von mehreren Männern gewaltsam ihrem in Dänemark lebenden Vater entrissen und nach Deutschland gebracht worden. Bei der Mutter blieben der Bub und das Mädchen nur wenige Tage, weil das Hanseatische Oberlandesgericht aufgrund eines Eilantrags des Vaters entschied, dass ihm die Kinder zurückgegeben werden müssen.
Christina Block, die Tochter des Gründers der Restaurantkette Block House, soll nach jahrelangem Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann den Auftrag zu der Entführung gegeben haben. Die 52-Jährige weist die Anschuldigung zurück - ebenso ihr der Beihilfe angeklagter Lebensgefährte, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling, sowie die übrigen fünf Beschuldigten in dem Verfahren.
Prozess geht bis Weihnachten
Der Prozess hatte am 11. Juli begonnen. Die Beteiligten waren am Freitag zum dritten Verhandlungstag zusammengekommen. Angesetzt waren für das Verfahren ursprünglich 37 Verhandlungstermine bis kurz vor Weihnachten. Zwei Termine hatte die Vorsitzende Richterin am 15. Juli aufheben lassen, weil es Streit um die Zulassung der beiden Kinder als Nebenkläger gab. Auf Beschwerde der Verteidigung wurde die Zulassung zunächst widerrufen.