In Istanbul steht an Mann wegen eines Mordes an einer Schülerin vor Gericht.
Zum Auftakt eines mit Spannung erwarteten Mordprozesses in der Türkei hat der Bruder des Opfers den Hauptangeklagten mit einer Spritze angegriffen, meldeten Fernsehsender am Donnerstag. Einigen Berichten zufolge war die Spritze mit Säure gefüllt. Verletzt wurde bei dem Vorfall offenbar niemand. In dem Istanbuler Prozess geht es um den Mord an einer Schülerin, deren zersägte Leiche im vergangenen Jahr in einem Mistkübel gefunden worden war.
Der Fall der jungen Münevver Karabulut hatte die türkische Öffentlichkeit über Monate hinweg beschäftigt. Nach dem Mord war der als Hauptverdächtige gesuchte Freund Karabuluts, Cem Garipoglu, ein halbes Jahr lang untergetaucht, bevor er sich der Polizei stellte. In der Presse waren damals Vorwürfe laut geworden, der reiche Unternehmersohn Garipoglu habe Beschützer im Behördenapparat.
Stark riechende Flüssigkeit trifft Journalisten
Im Gericht
sprang Münevvers Bruder Enver Karabulut den Berichten zufolge am Donnerstag
während der Aussage von Garipoglu auf und zielte mit einer Spritze auf den
Angeklagten, bevor er von Sicherheitskräften überwältigt wurde. Garipoglu
und einige Polizisten sowie Journalisten seien von der stark riechenden
Flüssigkeit aus der Spritze getroffen worden.
Nach einer Unterbrechung wurde der Prozess fortgesetzt. Das Verfahren findet vor einem Jugendgericht statt, weil Garipoglu zur Tatzeit noch minderjährig war. Bei einer Verurteilung muss er dennoch mit bis zu 24 Jahren Haft rechnen.