Erstmals gemeinsame Abwehr

NATO: Raketenschild ist einsatzbereit

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Bis 2020 soll Abwehrsystem komplett sein.

Die Nato hat die Vorbereitungsphase für ihre neue Raketenabwehr abgeschlossen. Die Staats- und Regierungschefs der 28 NATO-Staaten erklärten am Sonntag (Ortszeit) in Chicago, das System sei nun teilweise einsatzbereit.

"Die Entscheidung wurde gerade getroffen", sagte ein NATO-Diplomat. Bis 2020 soll die Raketenabwehr vollständig stehen. Das Projekt sieht den Aufbau eines Netzes aus Radaranlagen und Stellungen mit Abfangraketen vor, um Europa vor einer möglichen Bedrohung durch Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 3.000 Kilometern, etwa aus dem Iran, zu schützen.

In der ersten Betriebsphase des Raketenschirms werden mit einem Raketenabwehrsystem ausgestattete US-Militärschiffe auf einer US-Marinebasis im spanischen Rota stationiert, eine Radarstation im Südosten der Türkei in Betrieb genommen und die Arbeit in der Kommandozentrale auf dem NATO-Stützpunkt im deutschen Ramstein aufgenommen. In den kommenden Jahren wird das Abwehrsystem weiter ausgebaut, bis es gegen Ende des Jahrzehnts vollkommen einsatzfähig sein soll.

NATO: Enge Kooperation vereinbart
Außerdem vereinbarten die Staats- und Regierungschefs der NATO eine besonders enge Kooperation bei mehr als 20 Projekten. Damit sollen angesichts knapper Verteidigungsbudgets militärische Fähigkeiten geschaffen werden, die für einzelne Staaten zu teuer sind. Zu den Projekten der sogenannten "Smart Defence" (Kluge Verteidigung) gehören beispielsweise ein System zur Bodenaufklärung durch unbemannte Flugkörper oder zur Betankung von Flugzeugen ebenso wie Einrichtungen zur medizinischen Versorgung von Soldaten.

Russland hatte wenige Stunden vor dem Beschluss erneut vor diesem Schritt gewarnt. Vize-Verteidigungsminister Anatoli Antonow sagte in Moskau, die Raketenabwehr könne das strategische Gleichgewicht stören. Die Raketenabwehr beruht auf der Verbindung von Radarstationen und Abfangraketen zu Lande und zu Wasser.

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