Bei einem Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka sind am Sonntag in Sydney am berühmten Bondi Beach zehn Menschen getötet worden.
Das gab die australische Polizei bekannt. Zuvor war nur von Verletzten die Rede gewesen. Australiens Premier Anthony Albanese sprach von einem "schockierenden und beunruhigenden" Vorfall: Rettungskräfte seien vor Ort und "kämpfen darum, Leben zu retten". Laut Polizei wurden zwei Personen festgenommen.
Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog sprach von einem Anschlag "niederträchtiger Terroristen" auf die jüdische Gemeinde. "In genau diesen Momenten sind unsere Schwestern und Brüder in Sydney, Australien, von abscheulichen Terroristen angegriffen worden - bei einem äußerst grausamen Angriff auf Juden, die sich versammelt hatten, um am Bondi Beach die erste Chanukka-Kerze zu entzünden", sagte Herzog nach Angaben seines Büros in Jerusalem.
"Unsere Herzen sind bei ihnen", sagte Herzog. "Das Herz der gesamten Nation Israel setzt in diesem Augenblick einen Schlag aus, während wir für die Genesung der Verletzten beten, für sie beten und für jene beten, die ihr Leben verloren haben." Der Präsident sagte weiter: "Wir wiederholen unsere Warnungen immer wieder gegenüber der australischen Regierung, um Maßnahmen einzufordern und gegen die enorme Welle des Antisemitismus zu kämpfen, die die australische Gesellschaft heimsucht."
Spannungen zwischen Israel und Australien
Ein Sprecher von Ministerpräsident Anthony Albanese erklärte, man sei sich der Sicherheitslage bewusst. Er rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen der Polizei zu folgen.
Der israelische Außenminister Gideon Saar reagierte indes mit scharfer Kritik an der australischen Regierung auf die tödlichen Schüsse. "Ich bin entsetzt über den mörderischen Schussangriff bei einer Chanukka-Veranstaltung in Sydney, Australien", schrieb Saar auf X. "Dies sind die Folgen der antisemitischen Randale auf den Straßen Australiens in den vergangenen zwei Jahren, die durch die antisemitischen und aufrührerischen Aufrufe "Globalisiert die Intifada" vorangetrieben wurde, die man heute umgesetzt hat", sagte Saar. Er forderte: "Die australische Regierung, die unzählige Warnsignale erhalten hat, muss endlich zur Vernunft kommen!"
Mit Intifada sind zwei Palästinenseraufstände gegen die israelische Besatzung gemeint, bei denen in der Vergangenheit auch zahlreiche Israelis bei Terroranschlägen getötet worden waren. Seit Beginn des Gaza-Kriegs Israels gegen die Hamas und andere militante Palästinenserorganisationen im Oktober 2023 ist eine weltweite Welle von Antisemitismus zu beobachten, darunter Angriffe auf Juden und Synagogen, bei der Israel-Kritik teils in Hass gegen Juden umschlägt.