Die ganze Welt blickt nach Sydney – auf einen Mann, der in einem Moment unvorstellbarer Gewalt unglaublichen Mut bewies.
Ahmed al Ahmed (43), ein Gemüsehändler aus dem Stadtteil Sutherland, griff ein, als andere um ihr Leben rannten. Seine Tat rettete offenbar zahlreiche Menschen – und brachte ihn selbst an den Rand des Todes.
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Am ersten Abend des jüdischen Lichterfests Chanukkah eröffneten zwei bewaffnete Täter gegen 18.45 Uhr Ortszeit das Feuer auf eine friedliche Feier am berühmten Bondi Beach. Hunderte Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, hatten sich zu dem Fest versammelt. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich die fröhliche Stimmung in blanke Panik.
Nach aktuellen Angaben kamen bei dem Angriff elf Menschen ums Leben, 29 weitere wurden verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Unter den Todesopfern befinden sich ein Kind, ein Polizist sowie Rabbi Eli Schlanger.
Tausende fliehen – ein Mann greift ein
Während Tausende Menschen in alle Richtungen flohen, entschloss sich Ahmed al Ahmed zu einer Entscheidung, die ihm nun weltweit Anerkennung einbringt. Ein Video zeigt, wie sich der Zivilist zunächst hinter geparkten Autos versteckt, sich dann jedoch vorsichtig an einen der Schützen heranschleicht. In einem überraschenden Moment stürzt er sich von hinten auf den Angreifer.
Heftiges Gerangel
Es kommt zu einem kurzen, heftigen Gerangel. Al Ahmed gelingt es, den Täter zu entwaffnen und dessen eigenes Gewehr an sich zu bringen. Der Schütze kann sich jedoch losreißen und flieht zu seinem Komplizen auf eine nahe gelegene Fußgängerbrücke. Von dort aus eröffnen beide erneut das Feuer – diesmal gezielt auf den Mann, der sie gestoppt hatte.
Zweifach angeschossen, keine Waffenerfahrung
Ahmed al Ahmed wird dabei zweimal getroffen. Gemeinsam mit einem weiteren Helfer kann er sich hinter einem Baum in Deckung bringen. Trotz seiner Verletzungen überlebt er den Angriff.
Wie sein Cousin Mustafa vor einem Krankenhaus dem Sender 7News Australia berichtete, handelt es sich bei dem Helden von Sydney um einen zweifachen Familienvater, der keinerlei Erfahrung mit Schusswaffen hat. „Er war einfach zufällig dort“, sagte Mustafa. „Er hat nicht nachgedacht – er hat einfach gehandelt.“
„Wir wissen nicht genau, was in ihm vorgeht“
Noch am Sonntagabend sollte al Ahmed operiert werden. Sein Zustand sei ernst, aber stabil. „Wir wissen nicht genau, was in ihm vorgeht“, erklärte der Cousin. „Aber wir hoffen sehr, dass es ihm gut geht. Er ist ein Held, ganz klar.“