Vatikan

Papst rief zu Verzicht auf Ausbeutung auf

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Er hielt ein Plädoyer für Ehrlichkeit und sichere Arbeitsverhältnisse.

Papst Franziskus hat am Samstag im Vatikan 7.000 Mitglieder des italienischen Industriellenverbands Confindustria getroffen und zu Ehrlichkeit und Verzicht auf Ausbeutung der Mitmenschen aufgerufen. Das Treffen mit den Unternehmern im Nervi-Saal fand im Rahmen der Feierlichkeiten des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit statt, das bis November läuft.

Gemeinsames Wohl
In seiner Ansprache appellierte der Papst an die Unternehmer, stets für Sicherheit und gute Arbeitsbedingungen der Belegschaft zu sorgen und dabei keine Kompromisse einzugehen. Die Würde des Menschen bezeichnete der Papst als "absoluten Wert", sie dürfe im Namen des "Gewinndursts" und eines "traurigen Egoismus'" nicht missachtet werden.

Das gemeinsame Wohl müsse als Orientierung für die Produktionstätigkeit dienen. Wichtig sei, dass "eine Wirtschaft für alle" wachse. Der Liberalismus im Wirtschaftsbereich dürfe nie die Rechte des Menschen missbrauchen.

Besorgnis um Jugendliche
Franziskus zeigte sich wegen der Lage vieler Jugendlicher, die Opfer unsicherer Arbeitsverhältnisse oder von Arbeitslosigkeit seien, besorgt. Er drängte die Unternehmer, sich um Jugendliche sowie um Senioren und ihre Familien zu kümmern. "Ein Unternehmen muss die Person in den Mittelpunkt stellen", mahnte der Heilige Vater. Er appellierte, ältere Mitarbeiter nicht aus der Berufswelt auszugrenzen. An dem Treffen mit dem Papst nahm auch der Chef der Bank-Austria-Mutter UniCredit, Federico Ghizzoni, teil, der mit einer großen Delegation der Bank an der Audienz teilnahm.

Papst Franziskus hat zuletzt immer wieder scharfe Kritik an einem ausbeuterischen Kapitalismus ohne ethische Regeln geübt. Die Wirtschaft werde heute von einem Profitstreben um jeden Preis auf Kosten der Arbeitenden beherrscht, hatte er zuletzt während seines Besuchs in Mexiko bei einem Treffen mit Arbeitern und Unternehmern in Ciudad Juarez gesagt. Beschäftigte dürften nicht Kapitalinteressen untergeordnet und wie Wegwerfobjekte ausgebeutet werden, so der Papst.

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