Während der Krieg in der Ukraine andauert, richtet sich der Blick vieler Sicherheitsexperten bereits weiter nach Westen: Ist das Baltikum Putins nächstes Ziel? Estland, Lettland und Litauen schlagen Alarm – und bauen massive Verteidigungslinien entlang ihrer Grenzen zu Russland und Belarus.
Laut westlichen Geheimdiensten und Analysen aus Kiew verfolgt der Kreml derzeit vor allem eine hybride Kriegsführung:
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Cyberangriffe auf staatliche Institutionen,
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gezielte Desinformation in russischsprachigen Regionen,
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sowie militärische Provokationen in der Ostsee.
„Estland steht de facto im Cyberkrieg mit Russland“, heißt es vom NATO-Cyberzentrum in Tallinn. Auch in der Stadt Narva, wo die russische Bevölkerung in der Mehrheit ist, warnt man vor gezielter Einflussnahme aus Moskau.
Baltic Defence Line: Die neue Frontlinie Europas
Als Antwort entsteht in rasantem Tempo die sogenannte Baltic Defence Line – mit Panzerbarrieren, kilometerlangen Bunkern und neu strukturierten Verteidigungseinheiten.
Zudem will Litauen bis 2027 rund 5.000 deutsche Soldaten im Land stationieren – ein klares Signal an Moskau.
Polen investiert ebenfalls Milliarden in den „East Shield“ – eine Verteidigungslinie gegen Bedrohungen aus Kaliningrad und Belarus.
Gefahr am Suwalki-Korridor
Besonders heikel: der Suwalki-Korridor – ein nur 65 Kilometer breiter Streifen zwischen Polen und Litauen. Sollte Russland diesen blockieren, wäre das Baltikum militärisch von der NATO abgeschnitten. Experten nennen ihn „die verwundbarste Stelle Europas“.
Fazit: Europa bleibt wachsam
Ein direkter Angriff auf NATO-Territorium würde Artikel 5 auslösen – mit weitreichenden Konsequenzen. Dennoch: Der hybride Krieg läuft längst, und das Baltikum will vorbereitet sein.Was wie Sabotage aussieht oder mit einem „Zug voller russischer Zivilisten“ beginnt, könnte der nächste große Konflikt werden.