Vor Obama-Besuch

Regierungsgegner in Kuba festgenommen

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Aktivistinnen der Damen in Weiß wurden nach der Kundgebung abgeführt.

Wenige Stunden vor dem Eintreffen von US-Präsident Barack Obama in Kuba sind dutzende Regierungsgegnerinnen festgenommen worden. Die von einigen Unterstützern begleiteten Aktivistinnen der Bewegung Damen in Weiß wurden am Sonntag nach einer Protestkundgebung in Havanna in Gewahrsam genommen. Bei dem Marsch in der Nähe einer Kirche forderten sie mehr Achtung für die Menschenrechte in Kuba.

Regelmäßige Festnahmen
Wie jeden Sonntag, wenn die Damen in Weiß ihren Marsch abhalten, wurden die meisten von ihnen am Ende der Kundgebung von Polizisten abgeführt und weg gefahren, wie Reporter berichteten. Die Polizei wollte sich nicht zu den Gründen der Festnahmen äußern. Normalerweise kommen die Aktivisten, die nach dieser regelmäßigen Veranstaltung festgenommen werden, einige Stunden später wieder frei.

Unter den Festgenommenen am Sonntag war auch Berta Soler, die Vorsitzende der Damen in Weiß, die 2005 mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet wurde. Sie ist zu einem Treffen Obamas mit Vertretern der Zivilgesellschaft eingeladen.

Fortschritte bei Menschenrechten
Wie Soler AFP sagte, hat sie über ihre Teilnahme aber noch nicht entschieden. Obama habe gesagt, er werde nur nach Kuba kommen, wenn es Fortschritte bei den Menschenrechten gebe, dies sei aber nicht der Fall, sagte Soler.

Obama flog derweil in Washington ab. An Bord der Air Force One waren auch seine Frau Michelle und seine beiden Töchter Malia und Sasha. Die Maschine wurde gegen 17.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) in Havanna erwartet.

Höhepunkt des Annäherungskurses
Obamas historischer dreitägiger Besuch in Kuba markiert den bisherigen Höhepunkt des Annäherungskurses zwischen den vormals verfeindeten Ländern. Es ist die erste Reise eines US-Staatsoberhaupts in den Karibikstaat seit dem Jahr 1928. Obama und der kubanische Staatschef Raul Castro hatten Ende 2014 eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden einstigen Erzfeinden aus der Zeit des Kalten Kriegs eingeleitet.

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