Nach Khashoggi-Mord

Saudischer Horror-Prinz witzelt über Entführung

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Gemeinsamer Auftritt bei Investorenkonferenz in Saudi-Arabien.

Der saudische Horror-Scheich Salman macht sich über den mutmaßlich getöteten Journalisten Jamal Khashoggi in aller Öffentlichkeit lustig. Bei der großen Investorenkonferenz in Saudi-Arabien ist Kronprinz Mohammed bin Salman (MbS) an der Seite des libanesischen Regierungschefs Saad Hariri aufgetreten - und hat über "Gerüchte zur Entführung" Hariris gespöttelt. Hariri bleibe zwei Tage länger als geplant in seinem Königreich, sagte der Kronprinz am Mittwoch in Riad. "Ich hoffe, es gibt keine Gerüchte über seine Entführung." Das ist eine zynische Anspielung auf den Mord des Regime-Kritikers Khashoggis.  

Die Äußerung hat noch einen weiteren Beigeschmack: Auch über eine Entführung Hariris durch das saudische Königshaus wurde letztes Jahr spekuliert. Bin Salman und Hariri schüttelten sich die Hände und lachten herzhaft. Hariri hatte im November bei einer aus Riad übertragenen Fernsehansprache überraschend seinen Rücktritt erklärt. Dies sorgte für Spekulationen, er werde gegen seinen Willen in Saudi-Arabien festgehalten. Hariri widerrief seinen Rücktritt nach französischer Vermittlung einen Monat später. Saudi-Arabien bestreitet eine Verwicklung in den Fall.

Nach der ersten Parlamentswahl seit neun Jahren wurde Hariri im Mai erneut mit der Regierungsbildung im Libanon beauftragt. Bisher ist ihm das noch nicht gelungen.

Hariri besitzt sowohl die libanesische als auch die saudi-arabische Staatsbürgerschaft und hat der Führung in Riad seine Unterstützung erklärt. Saudi-Arabien steht derzeit wegen des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi massiv unter internationalem Druck.

Tötung war geplant 

Die Verdächtigen in der Khashoggi-Affäre haben die Tötung des saudischen Journalisten nach Einschätzung der Behörden in Riad im Voraus geplant. Die türkischen Ermittler hätten entsprechende Informationen übergeben, teilte laut staatliche Nachrichtenagentur SPA die Generalstaatsanwaltschaft Saudi-Arabiens am Donnerstag mit. Damit weicht Riad von seiner bisherigen Linie in der Affäre ab.
 
Bisher hatte das Königreich erklärt, der Journalist Jamal Khashoggi sei im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens versehentlich bei einer Schlägerei ums Leben gekommen. An dieser Version gab es jedoch erhebliche Zweifel. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach in dieser Woche von einem "brutalen Mord".
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