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Landesweite Ausschreitungen

"Bürgerkrieg" wegen Ausgangssperre in Eindhoven

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Kurz vor Beginn der abendlichen Ausgangssperre kam es in zehn Städten zu Ausschreitungen 

Die verschärften Coronamaßnahmen und die neue Ausgangssperre haben in mehreren niederländischen Städten Krawalle ausgelöst. Kurz vor Beginn der Ausgangssperre um 21 Uhr am Sonntag kam es nach Angaben der Polizei in etwa zehn Städten zu Ausschreitungen. Polizisten wurden mit Feuerwerkskörpern und Steinen angegriffen. In Den Haag wurden Autos in Brand gesteckt. Unruhen wurden unter anderem auch aus Tilburg, Enschede, Venlo, Roermond, Breda, Arnheim und Apeldoorn gemeldet.
 
In der südöstlichen Provinz Limburg an der deutschen Grenze wurde die Militärpolizei zu Hilfe gerufen. In Enschede griffen Randalierer ein Krankenhaus mit Steinwürfen an. Mehr als 200 Personen wurden landesweit festgenommen. Erst gegen Mitternacht kehrte nach Mitteilungen der Einsatzkräfte an den meisten Orten Ruhe ein.
 
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Aufruf in sozialen Medien

In sozialen Medien war am Sonntag zu Krawallen aufgerufen worden. Politiker verurteilten die Gewalt. Dies habe nichts mit legitimen politischen Demonstrationen zu tun, erklärte Justizminister Ferd Grapperhaus. "Das ist schlicht kriminelles Verhalten."
 
Zuvor hatte die Polizei bereits in Amsterdam und Eindhoven mit Wasserwerfern verbotene Demonstrationen beendet. Hunderte Demonstranten hatten nach Polizeiangaben gegen die Corona-Maßnahmen protestiert und die Polizei mit Feuerwerkskörpern und Steinwürfen angegriffen. In Eindhoven wurden Geschäfte geplündert und Brände gelegt.

Bürgermeister spricht von Bürgerkrieg

Eindhovens Bürgermeister John Jorritsma ist erschüttert und wütend über das, was in der Stadt passiert ist. "Meine Stadt weint und ich auch", sagte er gegenüber Medienvertretern. Wenn wir so weitermachen, "bewegen wir uns auf einen Bürgerkrieg zu".
 
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"Trotz vieler Warnungen der Stadtverwaltung und der Polizei, des Einsatzes von Pferden und eines Wasserwerfers suchte eine große Gruppe weiterhin die Konfrontation. Wir setzen nun Tränengas ein, um diese Gruppe zu vertreiben. Wenn Sie nichts in Eindhoven zu tun haben, bleiben Sie weg", twitterte die Polizei.
 
 
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Hunderte Festnahmen

In Amsterdam ging die Polizei mit Pferden, Hunden und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Allein in Amsterdam gab es etwa 170 Festnahmen. In Eindhoven wurden mehr als 30 Menschen festgenommen.
 
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Bereits am Abend zuvor hatte es in der Kleinstadt Urk nördlich von Amsterdam Krawalle gegeben. Dort hatten Jugendliche nach Polizeiangaben ein Corona-Testzentrum des Gesundheitsamtes in Brand gesteckt.
 
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Das Testzentrum in Urk wurde in der Nacht zu Sonntag angezündet.
 
Am Samstagabend war erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie eine Ausgangssperre in Kraft getreten. Die Bürger müssen von 21.00 bis 4.30 Uhr in ihren Wohnungen bleiben. Verstöße werden mit Geldbußen von 95 Euro bestraft.

Premier Rutte verurteilt Krawalle als kriminelle Gewalt

Am Tag nach den schweren Krawallen in den Niederlanden hat Premier Mark Rutte die Gewalt scharf verurteilt. "Das ist absolut unzulässig, das hat nichts zu tun mit Protesten, sondern ist kriminelle Gewalt" und als solche werde man sie auch behandlen, sagte Rutte am Montag in Den Haag. In mehr als zehn Städten im Land hatte es heftige Ausschreitungen gegeben.
 
Der rechtskonservative Politiker verteidigte die nächtliche Ausgangssperre, an der sich die Proteste entzündet hatten, als notwendige Maßnahme im Kampf gegen das Coronavirus. Polizisten waren mit Feuerwerk und Steinen von den Randalierern angegriffen worden, in einem Fall auch mit einem Messer. Autos wurden in Brand gesteckt, Gebäude beschädigt und Geschäfte geplündert. Eine Corona-Teststation sei niedergebrannt worden. Es habe Drohungen gegeben, dass noch mehr solcher Stationen zerstört werden könnten.
 
Erst nach Stunden hatte die Polizei die Lage unter Kontrolle. Hunderte Menschen seien festgenommen worden, teilte die Polizei am Montag mit.
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