Pakistan

Selbstmordanschläge in Lahore - 48 Tote

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Zwei Sprengsätze reißen 48 Menschen in den Tod, Dutzende wurden verletzt.

Bei einem Doppelanschlag auf einen Militärkonvoi in der ostpakistanischen Millionenmetropole Lahore sind am Freitag mindestens 39 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden 95 weitere Menschen bei den Anschlägen in der Nähe eines belebten Marktes verletzt. In anderen Berichten war unter Berufung auf die Armee von mindestens 48 Toten die Rede. "Der Tod von 30 Zivilisten und 18 Soldaten ist bestätigt", wurde ein Armeeoffizier, der anonym bleiben wollte, zitiert.

Militär als Ziel
Zwei Selbstmordattentäter hätten sich in einem Abstand von 15 bis 20 Sekunden in die Luft gesprengt, sagte der Polizeichef der Provinz vor Reportern. Die Attentate ereigneten sich in einem Teil der Stadt, in dem sich zahlreiche Einrichtungen des Militärs befinden. Der Armee zufolge waren fünf Soldaten unter den Toten. Außenminister Shah Mehmood Qureshi verurteilte die Anschläge. Dem Terrorismus in seiner schändlichen Art werde ein Sieg niemals gestattet.

Extremisten hatten das Land in dieser Woche mit einer Reihe von Anschlägen überzogen. Erst am Montag waren in Lahore bei einem Selbstmordattentat mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Der Anschlag galt einem Gebäude der Anti-Terror-Polizei.

Offensive gegen Taliban
Pakistanische Sicherheitskräfte sind in den vergangenen Wochen verstärkt gegen afghanische Taliban-Anführer vorgegangen, die in Pakistan untergetaucht sind. Gruppen mit Verbindungen zu den pakistanischen Taliban und dem Terrornetzwerk Al-Kaida haben ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte verschärft, seit die Armee im Oktober vergangenen Jahres eine Offensive gegen Aufständische im Grenzgebiet zu Afghanistan begonnen hat.

Seit 2007 wurden in Pakistan mehr als 3.000 Menschen bei über 360 Anschlägen getötet. Die meisten waren von pakistanischen Taliban-Kämpfern verübte Selbstmordattentate. Im Visier sind zumeist Armee und Polizei sowie öffentliche Gebäude. Zunehmend zielen die Attentäter aber auch auf Zivilisten.

Das schätzungsweise 7 Millionen Einwohner zählende Lahore, die zweitgrößte Stadt nach Karachi, gilt als kulturelles Zentrum des Landes. Von der architektonischen Blütezeit als Residenz der Mogulkaiser im 16. und 17. Jahrhundert zeugen Moscheen, Paläste und Mausoleen. Die Hauptstadt der Provinz Punjab hat mehrere Universitäten. Die Metropole ist auch ein wichtiges Finanz- und Industriezentrum. Verarbeitet werden etwa Stahl, Wolle und Leder.

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