Ukraine-Gespräche

Selenskyj lobt "Einheit" gegen Russland

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In Malta hat am Samstag ein drittes großes internationales Ukraine-Treffen für einen möglichen späteren Friedensgipfel zur Beendigung des russischen Angriffskriegs begonnen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte das Treffen von Vertretern aus mehr als 60 Staaten als Zeichen der Einheit gegen den Russland. "Die Einheit der Welt ist das, was es wirklich braucht, um den Aggressor zu schlagen", sagte Selenskyj in seiner am Samstagabend verbreiteten Videobotschaft.

Die Gespräche in Malta führt der Leiter des ukrainischen Präsidentenamtes, Andrij Jermak, der damit einen internationalen Friedensgipfel vorbereiten will. "Die internationale Unterstützung für die ukrainische Friedensformel wächst", teilte Jermak zum Auftakt mit. Zu der "Friedensformel" Selenskyjs gehören neben der Kernforderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine etwa auch die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal gegen Kriegsverbrecher sowie Sicherheitsgarantien für das Land.

Topdiplomaten und nationale Sicherheitsberater

Zu der Konferenz versammeln sich am Wochenende Topdiplomaten und nationale Sicherheitsberater zahlreicher Staaten. Russland, das Selenskyjs "Friedensformel" als realitätsfern zurückweist, ist nicht eingeladen. Das Treffen wird am Sonntag fortgesetzt.

Jermak sprach von 65 vertretenen Staaten, deutlich mehr als im Sommer in Saudi-Arabien. "Das ist wahrhaftig eine Demonstration, dass die Welt an Gerechtigkeit und an einem Sieg der Ukraine interessiert ist", sagte er. "Russlands Falschdarstellungen zu einem Schwinden des Interesses an der Ukraine haben sich nicht bewahrheitet."

Das nicht eingeladene Russland bezeichnete die Gespräche als "offensichtlich antirussische Veranstaltung". China, das als Verbündeter Russlands eine eigene Friedensinitiative angestoßen hatte, bleibt dem Vernehmen nach anders als Sommer diesmal fern. Als wichtigste Unterstützer der Ukraine gelten die USA, Deutschland und Großbritannien sowie die Europäische Union. Für Österreich ist eine hochrangige Diplomatin und Vertreterin des Bundeskanzleramts in Malta.

Teils bröckelnde Unterstützung

Trotzdem sieht die Ukraine die im Westen teils bröckelnde Unterstützung mit Sorge. Auch in den USA gibt es Diskussionen um die Milliardenhilfen. Jermak sagte vor dem Treffen in einem Interview des US-Fernsehsenders Fox, dass Kiew weiter fest mit der Hilfe Washingtons rechne. "Unser Sieg wird ein gemeinsamer Sieg sein, weil eine Niederlage Russlands im strategischen und politischen Interesse der Vereinigten Staaten liegt." Zugleich sagte er: "Und diesen Krieg zu gewinnen, wird sehr schwierig sein - oder sogar unmöglich ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten und anderer Partner."

Es wird erwartet, dass die Ukraine die beiden Verhandlungstage bis Sonntag als Gelegenheit nutzen wird, um Unterstützung für Selenskyjs Friedensplan zu gewinnen. Ähnlich wie bei den vorherigen Konferenzen in Kopenhagen und Jeddah soll unter anderem über die Themen Energie, Ernährung und nukleare Sicherheit sowie humanitäre Fragen und die Wiederherstellung der Grenzen der Ukraine gesprochen werden.

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