Haftstrafe

Afghane wollte bei Raub Brüste von Angestellter sehen

Ein Tankstellenräuber, der eine Angestellte beim Überfall dazu genötigt hatte, sich zu entblößen, ist am Mittwoch am Landesgericht Eisenstadt verurteilt worden.  

Der junge Afghane war voll geständig und bekam nicht rechtskräftig drei Jahre unbedingte Haft. Sein Freund, der ihm in zwei Fällen beim Auskundschaften geholfen haben soll, wurde ebenfalls wegen Beitragstäterschaft schuldig gesprochen.

Der 21-Jährige überfiel im Frühjahr 2025 insgesamt drei Tankstellen in Niederösterreich und erbeutete dabei rund 4.000 Euro Bargeld. Als Motiv gab er seine Spielsucht an. Bei Freunden hatte er Schulden und bei der Gemeinde war er die Miete für seine Wohnung ebenfalls schuldig. Bei zwei der drei Überfälle half ihm sein 16-jähriger Bekannter, indem er die Tankstellenshops auskundschaftete. Dieser stammt ebenfalls aus Afghanistan und wohnte in einem Flüchtlingsheim im Nordburgenland, wo auch der Ältere ein und aus ging, und dieser sich auch die Messer für seine Überfälle besorgte.

Jugendlicher sollte Mitarbeiter in Shops auskundschaften

Nach einem ersten Überfall im März per Fahrrad, den der Ältere allein verübt hatte, machten sich die beiden im April zweimal gemeinsam auf den Weg - diesmal mit dem Auto. Sie fuhren durch die Gegend und der 21-Jährige schickte den Jugendlichen in die Tankstellen, "um zu sehen ob ein Mann oder eine Frau drin ist, weil die hat leichter Angst vor einem Messer", wie der Angeklagte angab.

Als sie beim dritten Mal ein geeignetes Objekt ausgespäht hatten, marschierte der 21-Jährige rein und verlangte von der Angestellten mit einem langen Küchenmesser das Geld aus der Kasse. Die Beute war ihm aber zu wenig und nachdem sie auch keinen Schlüssel zum Büro hatte, verlangte er, sie solle ihm ihre Brüste zeigen. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hielt er der Mitarbeiterin die Messerspitze gegen den Bauch und drohte, sie abzustechen. Als er sie aufforderte, auch die Hose auszuziehen, log die Frau, dass sie schwanger sei. Der Räuber ließ von ihr ab und entschuldigte sich. Angeklagt war neben schwerem Raub daher auch schwere Nötigung. Sowohl beim Auskundschaften als auch beim Überfall waren die beiden auf Videobildern der Tankstellen zu erkennen.

Der 21-Jährige, wie er sagte, seit zwei Wochen Vater einer kleinen Tochter, wurde zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Mildernd auf das Urteil wirkte sich sein umfassendes Geständnis, sein Beitrag zur Wahrheitsfindung und die bisherige Unbescholtenheit aus, erschwerend das Zusammentreffen mehrerer Verbrechen. Der 16-jährige Bursche, der die Vorwürfe zunächst leugnete, dann aber doch gestand, wurde wegen Beitragstäterschaft zu 18 Monaten Haft verurteilt, wobei zwölf Monate bedingt nachgesehen werden bei einer dreijährigen Probezeit. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

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