Die USA und Russland haben bereits über ein Modell für die besetzten Regionen besprochen.
Am Freitag steigt das Treffen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump in Alaska, wo eine Friedenslösung verhandelt werden soll. Davor geht es Schlag auf Schlag - beide Seiten erhöhen den Druck. So traf Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern in Berlin bei Deutschlands Kanzler Friedrich Merz ein - als Zeichen der Solidarität der EU-Staaten für die Ukraine. Denn: Noch ist Selenskyj nicht beim Alaska-Gipfel willkommen.
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Westbank-Modell
Unterdessen berichtet die amerikanische „The Times“ über eine neue Überlegung, wie der Krieg beendet werden kann. Demnach haben die USA und Russland die Möglichkeit besprochen, sich in der Ukraine am Westjordanland zu orientieren. In diesem Westbank-Modell, das von Trumps Sondergesandten Witkoff favorisiert wird, würde Russland die militärische und wirtschaftliche Kontrolle in den besetzten ukrainischen Gebieten unter einer eigenen Verwaltungsbehörde ausüben. Damit würden sich die ukrainischen Grenzen – wie von Selenskyj gefordert – de jure nicht ändern.
"Es würde so sein, wie bei Israel im Westjordanland", zitiert die "Times" eine Quelle aus der US-Administration. "Mit einem Gouverneur, mit einer Wirtschaft, die nach Russland ausgerichtet ist, nicht in die Ukraine. Aber es wird immer noch die Ukraine sein, denn die Ukraine wird niemals ihre Souveränität aufgeben. Aber die Realität ist, dass es ein besetztes Gebiet sein wird und das Modell ist Palästina."
In der West Bank kontrolliert Israel auf Grundlage des Oslo-Abkommens Grenzen, Luftraum und Bewegungsfreiheit des Palästinenser-Gebiets. Rund 40 Prozent des Westjordanlands werden von der Palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet. Ob Kiew einem solchen Modell zustimmt, bleibt jedoch mehr als fraglich.
Indes erzielten die russischen Streitkräfte den größten Geländegewinn in der Ukraine seit mehr als einem Jahr. Nach US-Daten übernahm die russische Armee im Laufe des Dienstags die Kontrolle über ein Gebiet von 110 Quadratkilometern. So demonstrierte Putin kurz vor dem Gipfel seine militärische Stärke.