Sri Lanka:

Einheimische Islamistengruppe steckt hinter Terror

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Das gab die Regierung am Montag bekannt.

Sri Lankas Regierung hat eine einheimische Islamistengruppe für die Anschläge vom Ostersonntag verantwortlich gemacht. Die Regierung sei fest davon überzeugt, dass die Gruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) die Selbstmordattentate verübt habe, sagte Kabinettssprecher Rajitha Senaratne am Montag.

Sri Lankas Behörden überprüfen seinen Angaben zufolge auch, ob die Gruppe "internationale Unterstützung" hatte. Zuvor habe es Hinweise auf Anschlagspläne der Gruppe gegeben. In Sri Lanka ist die Zahl der Todesopfer nach den Anschlägen auf Kirchen und Hotels unterdessen auf 290 gestiegen. Rund 500 Menschen seien verletzt worden, als am Ostersonntag Unbekannte fast zeitgleich eine ganze Serie von Sprengsätzen zündeten, teilte die Polizei am Montag mit.

Erneute Ausgangssperre

Die Regierung in Sri Lanka hat eine erneute Ausgangssperre für Colombo angeordnet, die von Montag 20.00 Uhr bis Dienstag 04.00 Uhr (Ortszeit) gelten soll. Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena, der sich zum Zeitpunkt der Anschläge im Ausland aufhielt, ordnete Regierungskreisen zufolge für Montagvormittag ein Treffen des nationalen Sicherheitsrates an, um über die Lage zu beraten.

Nach Angaben von Ermittlern sprengten sich zwei der Selbstmordattentäter im Hotel Shangri-La in Colombo in die Luft. Die fünf anderen hätten die Kirchen und zwei weitere Hotels attackiert.

Auch Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe sollte daran teilnehmen. Ermittlern zufolge waren an den Anschlägen auf drei Kirchen und vier Hotels insgesamt sieben Selbstmordattentäter beteiligt. Am Sonntag war bereits eine Ausgangssperre verhängt worden. In der Hauptstadt Colombo war es ruhig. Doch die Furcht vor möglichen weiteren Attentaten blieb. So wurde am Sonntagabend im Flughafen von Colombo ein Sprengsatz entdeckt.

Die Regierung erklärte, sie prüfe eventuelle internationale Verbindungen zu einer örtlichen Gruppe militanter Extremisten. Sie räumte zudem ein, dass es im Voraus Informationen über mögliche Angriffe auf Kirchen mit Bezug auf eine kaum bekannte Gruppe örtlicher Islamisten gegeben habe.

Der Sprengsatz im Flughafen wurde nach Angaben der Luftwaffe entdeckt, als das Gelände für die Rückkehr von Präsident Sirisena gesichert wurde. Die Bombe sei in der Nähe der Abflughalle gefunden und gezielt gesprengt worden.

Die Attentate auf die Kirchen während des Oster-Gottesdienstes und auf die Hotels riefen weltweit Bestürzung und Trauer hervor. Sie nährten aber auch die Befürchtung, es könne nur zehn Jahre nach Ende des fast drei Jahrzehnte dauernden Bürgerkrieges, in dem die Tamilen für ihre Unabhängigkeit kämpften, wieder zu ethnisch begründeter Gewalt kommen. So wurde nach Polizeiangaben am Sonntagabend im Nordwesten des Landes ein Brandsatz auf eine Moschee geworfen. Im Westen verübten Unbekannte Brandanschläge auf zwei Geschäfte, deren Besitzer Moslems sind.

Obwohl die Ausgangssperre am Montag tagsüber aufgehoben wurde, gab es in der sonst so quirligen Hauptstadt vergleichsweise wenig Verkehr. Schwer bewaffnete Soldaten standen vor großen Hotels und dem Welthandelszentrum in dem Geschäftsviertel, in dem die Anschläge auf die Luxushotels verübt worden waren. Zahlreiche Reisende, die auf dem Flughafen gestrandet waren, machten sich auf den Heimweg, sobald die Beschränkungen aufgehoben wurden.

Das US-Außenministerium warnte seine Bürger, "terroristische Gruppen" würden weitere Anschläge planen. Sie könnten ohne Vorwarnung zuschlagen und Touristenzentren, Verkehrsknotenpunkte, Einkaufszentren, Hotels und öffentliche Plätze angreifen.

Unter den Toten sind den Behörden zufolge 32 Ausländer, darunter Europäer, US-Bürger, Inder und Chinesen. Österreicher dürften nach bisherigen Informationen nicht darunter sein.

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