2,5 Millionen Menschen in Not

Syrien: EU fordert Kampfpausen

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Kommissarin Georgiewa: In den Pausen könnten Verwundete versorgt werden.

Die Vereinten Nationen und die EU haben zu mehr Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung Syriens aufgerufen. Über 2,5 Millionen Menschen bräuchten sofortige dringende Hilfe, denn ihnen fehlt es mitten im Bürgerkrieg an Allem: Nahrung, Wasser, Unterkunft oder Medikamente. UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos rief die internationale Gemeinschaft zu mehr finanzieller Hilfe auf. Zuvor hatte die für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa Kampfpausen gefordert, um die notleidende Zivilbevölkerung zu versorgen.

UNO fehlt das Geld
"Wir haben Probleme, zu notleidenden Menschen durchzukommen, vor allem in Kampfgebieten", sagte Amos, die vor wenigen Tagen die Lage in Syrien sondiert hatte. "Aber auch die Finanzierung behindert uns", klagte sie in New York über die fehlenden Gelder für die verschiedenen Hilfsorganisationen. "Wenn wir mehr Mittel hätten, könnten wir mehr Menschen erreichen." Neben der mangelnden medizinischen Versorgung machte sich Amos auch Sorgen um die Kinder: "Für Tausende von Kindern wird es einen Ausfall des Unterrichts mit Beginn des neuen Schuljahres im September geben, falls bis dahin keine Lösung zur Unterbringung der Vertriebenen gefunden wird.

EU für Kampfpausen
EU-Kommissarin Georgiewa schlug vor, die Konfliktparteien zu Kampfpausen zu bewegen. "Die Kämpfe für eine Stunde oder zwei Stunden anzuhalten, damit Verwundete versorgt werden können - das ist bedauerlicherweise noch nicht geschehen", sagte Georgiewa dem Informationsdienst "dpa Insight EU" am Mittwoch in Brüssel.

2,5 Millionen Menschen in Not
Amos und Georgiewa reagierten auf einen wachsenden Strom von Flüchtlingen. Mindestens 2,5 Millionen Menschen in Syrien benötigten humanitäre Hilfe, mindestens 1,2 Millionen seien Vertriebene im eigenen Land, sagte Georgiewa. "Da Aleppo und Damaskus keine sicheren Gebiete mehr sind, gibt es nur noch außerhalb des Landes Hoffnung auf Sicherheit." Dies bedeute, dass im Libanon, in Jordanien und auch in der Türkei immer größere Probleme entstünden. "Hilfe innerhalb Syriens ist wichtig für jene, die im Konflikt gefangen sind, aber sie ist auch wichtig, um Auswirkungen auf die Nachbarländer zu reduzieren", sagte sie.

In New York wird am Freitag der neue Syrienvermittler von UNO und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi , zu Gesprächen am Hauptsitz der Vereinten Nationen erwartet. Brahimi werde sich mit Generalsekretär Ban Ki-moon und anderen "hochrangigen Offiziellen" treffen, sagte ein UNO-Sprecher.

Armee greift Rebellen in Damaskus an
Die syrische Armee startete am Mittwoch mehrere Großangriffe auf Rebellenstellungen in Damaskus und Aleppo und tötete dabei laut Aktivisten Dutzende Menschen. Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete zudem von einem Massaker in der Hauptstadt, bei dem mehr als 40 Zivilisten getötet worden seien. Insgesamt seien am Mittwoch mindestens 109 Menschen in Syrien getötet worden. Im benachbarten Libanon kam es erneut zu tödlichen Auseinandersetzungen wegen des Syrien-Konflikts. Es gab drei Tote.

Die islamistische Internetseite KavkazCenter meldete den Tod des ältesten Sohns des verstorbenen tschetschenischen Rebellenführers Ruslan Gelajew in Syrien. Er sei bei einem Gefecht mit syrischen Regierungstruppen getötet worden. Zuletzt häufen sich Berichte über ausländische Islamisten, die in Syrien aufseiten der Aufständischen kämpfen.

VIDEO - Kämpfe in Syrien greifen auf den Libanon über:

Assad zeigt sich in Moschee in Damaskus


 
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