Giftgas-Vorwürfe

Syrien: Schüsse auf UN-Konvoi

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Obama prüft Militärschlag. Diktator Assad warnt USA vor "zweitem Vietnam".

Die Chemiewaffen-Inspekteure haben am Montag die Ortschaft Moadhamijat al-Sham im Umland von Damaskus besucht. Dort sollen am vergangenen Mittwoch Menschen bei einem Giftgas-Angriff ums Leben gekommen sein. Revolutionsaktivisten veröffentlichten Videoaufnahmen, die das Team in einer Behelfsklinik zeigen. Die Experten der Vereinten Nationen waren während ihrer Fahrt von Damaskus in das Gebiet beschossen worden.

Die Experten seien "mehrmals beschossen" worden, hieß es. Ein Sprecher der Vereinten Nationen betonte, es sei aber niemand verletzt worden, ein Fahrzeug sei beschädigt worden.

Syrien: Schüsse auf UN-Konvoi
© EPA

(c) EPA, Syriens Diktator Assad

Assad lässt die Muskeln spielen
Der syrische Präsident Bashar al-Assad hat die USA eindringlich vor einem Militärangriff auf sein Land gewarnt. Die US-Angriffspläne seien "zum Scheitern verurteilt, so wie alle Kriege, die sie seit Vietnam begonnen haben", sagte Assad in einem Montag veröffentlichten Interview mit der russischen Tageszeitung "Iswestija". Vorwürfe, seine Armee hätte Giftgas eingesetzt, wies Assad energisch als "Nonsens" zurück.

Assad: "Das ist Terrorismus"
"Was in Syrien passiert, ist keine Volksrevolution und keine Forderung nach Reform. Das ist Terrorismus", betonte der Machthaber. Dass der Westen nun behaupte, seine Armee habe Chemiewaffen gegen die Aufständischen eingesetzt, sei "eine Beleidigung des gesunden Menschenverstands". Die Vorwürfe seien "unlogisch und politisch motiviert".

Auch Russland warnt USA
Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow warnte vor einer US-Militäraktion. Lawrow habe seinem US-Kollegen John Kerry gesagt, dass ein solches Vorgehen "extrem gefährliche Folgen" haben würde, teilte das Außenministerium in Moskau mit. In einem Telefongespräch am Sonntag habe Lawrow Kerry erklärt, seine Regierung sei "zutiefst besorgt" über jüngste Äußerungen aus Washington zu einem möglichen Eingreifen der US-Armee in Syrien. Dies könne schwerwiegende Folgen für "die ganze Region des Nahen Ostens und Nordafrikas" haben, sagte Lawrow demnach.

Zuvor hatte sich bereits der Iran unmissverständlich an die Seite Syriens gestellt. "Wenn die Vereinigten Staaten diese rote Linie überschreiten, wird das ernste Konsequenzen für das Weiße Haus haben", sagte der stellvertretende iranische Generalstabschef Massoud Jasayeri am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Fars.

Giftgas-Einsatz
Nach Darstellung der syrischen Opposition hat die Staatsführung am Mittwoch Giftgas in der Nähe der Hauptstadt Damaskus eingesetzt und so mehr als 1300 Menschen getötet. Die Regierung bestreitet jede Verantwortung. Im Laufe des Tages sollen Experten der Vereinten Nationen mit der Untersuchung des mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatzes beginnen.

Russland: Werden nicht militärisch in Syrien eingreifen

Russland hat ein militärisches Eingreifen in den Syrien-Konflikt ausgeschlossen. "Wir haben keine Absicht, mit irgendwem Krieg zu führen", sagte Außenminister Sergej Lawrow auf die Frage, wie sein Land bei einem westlichen Angriff auf Militäreinrichtungen in Syrien reagieren werde.

Lawrow betonte, es sei eine Illusion zu glauben, man könne durch die Zerstörung der militärischen Infrastruktur der syrischen Regierung von Bashar al-Assad den Bürgerkrieg beenden. Ein solche Eingriff stelle eine schwere Verletzung des Völkerrechtes dar. Lawrow hatte zuvor bereits vor einem "furchtbaren Fehler" gewarnt, der nur zu mehr Blutvergießen führen werde.


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