Ägypten

ISIS-Terror gegen Kirchen: Dutzende Tote

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Koptische Christen am Palmsonntag im Visier von Selbstmordattentätern.

Bei Selbstmordanschlägen auf Kirchen koptischer Christen sind am Palmsonntag in Ägypten Dutzende Menschen getötet worden. Wenige Stunden nach einem Attentat in der ägyptischen Stadt Tanta mit mindestens 25 Todesopfern wurden bei einem weiteren Anschlag auf eine Kirche im nahegelegenen Alexandria zumindest elf Menschen getötet.

Insgesamt seien rund 100 weitere Menschen verletzt worden, teilte das ägyptische Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Die koptische Kirche erklärte, ihr Oberhaupt Papst Tawadros II. habe in der Kirche in Alexandria am Palmsonntagsgottesdienst teilgenommen.

ISIS bekennt sich zu Anschlägen
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat die Anschläge für sich reklamiert. Die Explosionen in Tanta und Alexandria seien von den Jihadisten verursacht worden, berichtete das ISIS-Sprachrohr AMAQ.

Die koptischen Christen in Ägypten sind seit längerem im Visier islamistischer Gruppen. Die ägyptische Regierung sprach von Terror: "Der Terrorismus trifft Ägypten erneut, dieses Mal an Palmsonntag", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ahmed Abu Seid, auf Twitter. Es sei eine weitere widerwärtige Tat gegen alle Ägypter.

Mit der Feier des Palmsonntags bereiten sich die Kopten wie Christen in aller Welt auf das Osterfest in einer Woche vor. Am 28. und 29. April will das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, Ägypten besuchen und dabei auch seine Solidarität mit den Kopten bekunden.

Papst verurteilt Anschläge
Beim Angelusgebet am Palmsonntag verurteilte Franziskus unter anderem den Anschlag in Ägypten. Er bete für die Opfer und deren Angehörige, sowie für all jene, die wegen Kriegen leiden, sagte Franziskus.

Kriege seien eine Plage der Menschheit, sagte der Heilige Vater vor tausenden auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen. Der Papst bekundete seine Nähe zu dem ägyptischen Volk. Gott bekehre die Herzen der Menschen, die "Terror, Gewalt und Tod" säen, sagte der Papst. Er bete auch für die Bekehrung all jener, die mit Waffen handeln.

Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen etwa zehn Prozent der rund 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus. Die Minderheit sieht sich immer wieder gewaltsamen Angriffen ausgesetzt. Im Dezember vergangenen Jahres hatte sich ein Selbstmordattentäter während einer Sonntagsmesse in der koptischen Kirche St. Peter und Paul in Kairo in die Luft gesprengt und 29 Menschen getötet.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) verurteilten die Bombenanschläge. "Wir trauern um die Opfer, unser Mitgefühl ist bei ihren Angehörigen", ließ der Bundespräsident via Twitter wissen.

Kurz twitterte ebenfalls: "Meine Gedanken sind bei Familien u Freunden d Opfer." Und weiter: "Müssen alles tun, um entschieden gegen Verfolgung von religiösen Minderheiten und vor allem auch gegen #Christenverfolgung vorzugehen!"
 

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