Kaum Beweise für Schuld

Todeskandidat scheitert vor Oberstem Gerichtshof

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Er soll 1991 einen Polizisten ermordet haben - aber Zeugen zogen Aussage zurück.

Mit der Wiederaufnahme seines Verfahrens gescheitert ist der seit 20 Jahren in der Todeszelle einsitzende Afroamerikaner Troy Davis vor dem Obersten Gerichtshof. Die Richter in Washington lehnten am Montag einen Antrag Davis' ab, den Fall erneut zu hören. Damit droht dem 41-Jährigen, der seine Unschuld beteuert, im Bundesstaat Georgia die baldige Hinrichtung.

Keine Tatwaffe, keine DNA-Spuren
Davis war 1991 ausschließlich aufgrund von Zeugenaussagen wegen Mordes an dem weißen Polizisten Mark McPhail zum Tode verurteilt worden. Eine Tatwaffe, konkrete Beweise oder DNA-Spuren, die auf ihn als Täter hingedeutet hätten, wurden nie gefunden. Im August 2009 hatte der Oberste Gerichtshof ein Bundesgericht beauftragt, den Fall neu zu untersuchen. Obwohl sieben der neun Zeugen ihre Aussagen gegen Davis zurückzogen, wies das Gericht in Savannah im Sommer 2010 die Klage gegen seine Hinrichtung zurück.

Davis hatte dreimal durchsetzen können, dass die Vollstreckung seiner Todesstrafe ausgesetzt wird. Sein Fall sorgte weltweit für Aufsehen, zu seinen bekanntesten Unterstützern zählen neben der Europäischen Union der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu sowie Papst Benedikt XVI.

Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshof am Montag können die Behörden in Georgia nun ein neues Datum für die Hinrichtung festsetzen. Davis kann jetzt nur noch auf eine Umwandlung der Todesstrafe in lebenslange Haft durch ein Begnadigungskomitee hoffen.

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