Eine Stunde lang

Trump telefonierte mit mexikanischem Präsidenten

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Doch das Gespräch habe keine Annäherung im Mauerstreit gebracht.

US-Präsident Donald Trump und sein mexikanischer Kollege Enrique Pena Nieto haben sich in einem Telefonat um die Entschärfung ihres Streits über die geplante US-Grenzmauer bemüht. Zu einer Annäherung in der Sache kam es aber nicht, wie am Freitag aus einer Mitteilung des mexikanischen Präsidialamts hervorging.

Beide Seiten hielten ihre "klaren und sehr öffentlichen Meinungsverschiedenheiten" über die Finanzierung des Mauerbaus aufrecht. Trump berichtete gleichwohl, es sei ein "sehr, sehr freundliches" Gespräch gewesen. Beide Seiten wollten an einer "neuen" und "fairen" Beziehung arbeiten, sagte der US-Präsident bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der britischen Premierministerin Theresa May im Weißen Haus. Trump kritisierte aber erneut, dass die US-Südgrenze "weich und schwach" sei, und Drogen darüber in die Vereinigten Staaten strömten.

Mauerstreit

Der neue US-Präsident verlangt, dass Mexiko für die voraussichtlich zweistelligen Milliardenkosten des Mauerprojekts aufkommt. Dies lehnt Pena Nieto kategorisch ab. Wegen des Streits war ein ursprünglich für kommenden Dienstag geplanter Besuch Pena Nietos in Washington geplatzt.

Nach den mexikanischen Angaben vereinbarten die beiden Präsidenten, ihren Streit um die Mauer nicht mehr in aller Öffentlichkeit auszutragen. Am Vortag hatten sie ihre gegensätzlichen Standpunkte offen über den Kurzbotschaftendienst Twitter kommuniziert.

Nachdem ein persönliches Treffen zwischen den beiden Staatschefs wegen des Grenzstreits geplatzt ist, telefonieren die Kontrahenten. Der Dialog über Handel und Migration soll fortgesetzt werden. Über die Mauer wollen die beiden nicht mehr öffentlich reden.

Trump: "Sehr gutes Gespräch"

"Wir hatten ein sehr gutes Gespräch", sagte Trump bei der Pressekonferenz. "Wir arbeiten an einem fairen Verhältnis. Aber wir können nicht Millionen Jobs verlieren. Wir verhandeln unsere Handelsabkommen neu."

Am Vortag hatte sich das Verhältnis beider Staaten rapide verschlechtert. Grund war die Ankündigung Trumps, eine Mauer zu Mexiko zu bauen, für die das Land bezahlen soll. Pena Nieto sagte daraufhin eine für kommende Woche geplante Reise nach Washington und ein Treffen mit Trump ab.

Experten warnen vor Mauerbau

Trump hatte Mexiko mit einer Importsteuer auf alle Produkte gedroht, um die Grenzmauer zu finanzieren. Wirtschaftsexperten warnten vor einer Abschottung der US-Wirtschaft. Importzölle würden letztlich auch den Vereinigten Staaten schaden.

Die Mauer ist ein zentrales Wahlkampfversprechen von Trump. Die Mauer an der knapp 3200 Kilometer langen Grenze könnte nach Schätzungen zwischen 25 und 40 Milliarden US-Dollar kosten. Trump will mit dem Bauwerk die illegalen Grenzübertritte und den Drogenschmuggel eindämmen. Mexiko ist gegen die Mauer und will nicht zahlen.

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