Drama in Guatemala

Über 20 Tote nach Brand in Kinderheim

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Nach Protesten dürften randalierende Jugendliche Matratzen in Brand gesteckt haben.

Bei einem Feuer in einem Heim für Kinder und Jugendliche in Guatemala sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. 23 andere seien mit Verbrennungen in Krankenhäuser gebracht worden, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Die Nationalflaggen im ganzen Land wurden auf halbmast gesetzt und öffentliche Veranstaltungen abgesagt.

Die Todesopfer waren zwischen 14 und 17 Jahre alt. 19 starben direkt an der Unglücksstelle. Zwei weitere erlagen später ihren schweren Verbrennungen. Viele Verletzten waren in einem kritischen Zustand. "Sie haben Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten", sagte der Direktor des Roosevelt-Hospitals in Guatemala-Stadt, Carlos Soto, der Zeitung "Prensa Libre". "Die Verbrennungen, die ich gesehen habe, betreffen 50 Prozent der Körperoberfläche."

Die Jugendeinrichtung in der Ortschaft San José Pinula nahe Guatemala-Stadt wird von der staatlichen Wohlfahrt betrieben. In dem Haus leben Kinder und Jugendliche, die wegen häuslicher Gewalt aus ihren Familien genommen wurden. Allerdings wurden zuletzt auch kriminelle Jugendliche in der Einrichtung untergebracht. Das führte zu erheblichen Spannungen.

Immer wieder Beschwerden über Zustände

Zuletzt hatten sich die Minderjährigen über schlechte Behandlung durch die Betreuer und schlechtes Essen beschwert. Nach Angaben einiger Parlamentarier gab es seit 2015 Hinweise darauf, dass Jugendliche aus der Einrichtung als Prostituierte rekrutiert wurden.

In der Nacht zum Mittwoch flohen etwa 60 Jugendliche aus dem Heim. Am Morgen steckten ersten Ermittlungen zufolge randalierende Jugendliche dann Matratzen in Brand. Das Feuer breitete sich danach auf den Rest der Einrichtung aus.

Die gemeinsame Unterbringung sei ein Fehler, sagte Sozialminister Carlos Rodas. Die Chefjuristin der Regierung, Anabella Morfin, verwies darauf, ihre Behörde habe zuletzt bei zwei Richtern um die Verlegung besonders auffälliger Jugendlicher gebeten. Die Genehmigung sei aber nicht erteilt worden. "Diese Tragödie hätte verhindert werden können", sagte Morfin.

UN: "SIe müssen beschützt werden"

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef bedauerte das Unglück. "Diese Mädchen, Buben und Jugendlichen müssen beschützt werden", schrieb die Organisation auf Twitter. Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, Luis Almagro, forderte eine rasche Aufklärung des Vorfalls.

Die Generalstaatsanwaltschaft leitete eine Ermittlung ein. "Der Vorfall ist sehr bedauerlich. Als Staat müssen wir uns fragen: Was tun wir?", sagte Generalstaatsanwältin Thelma Aldana. Der Kongress forderte die verantwortlichen Beamten zum Rücktritt auf. Zudem beantragten die Abgeordneten die Schließung des Heims.
 

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