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Die spektakuläre Flucht von Viktor Janukowitsch

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In der Ukraine hat die bisherige Opposition am Wochjenende den Staatspräsidenten Viktor Janukowitsch gestürzt. Hals über Kopf soll der für seine wankelmütige Politik zwischen Moskau und Brüssel bekannte 63-Jährige die Hauptstadt Kiew verlassen haben. Nach Darstellung des interimistischen Innenministers Arsen Awakow ist seine Flucht wie folgt abgelaufen:

Freitag, 21.2.2014, abends

Janukowitsch und enge Vertraute, darunter Präsidialamtschef Andrej Kljujew, fliegen mit Hubschraubern in die ostukrainische Millionenstadt Charkow (Charkiw). Dort wollen sie am Samstag an einem Kongress von regierungstreuen Gouverneuren, Bürgermeistern und Abgeordneten aus dem prorussischen Osten und Süden teilnehmen.

Samstag, 22.2., tagsüber

Janukowitsch hält sich in einer Staatsresidenz in Charkow auf. Eine Teilnahme am Kongress lehnt er nun ab. Der abgesetzte Präsident gibt ein Interview und betont, er werde weder zurücktreten noch das Land verlassen. Später fliegt er per Hubschrauber in die Stadt Donezk.

Samstag, 22.2., abends

Gemeinsam mit bewaffneten Leibwächtern will Janukowitsch am Flughafen Donezk in zwei VIP-Maschinen vom Typ "Falcon" umsteigen. Der Grenzschutz verweigert die Abfertigung - wegen angeblich fehlender Dokumente. Janukowitsch wird in einer gepanzerten Limousine in eine Residenz gefahren. Nach mehreren Stunden bricht er in Richtung der Halbinsel Krim auf.

Sonntag, 23.2., tagsüber

Janukowitsch trifft auf der Krim ein, er sucht Zuflucht in einem privaten Erholungsheim. Staatliche Gebäude meidet er. Als er erfährt, dass die interimistischen Chefs von Innenministerium und Geheimdienst auf dem Weg zur Krim sind, fährt Janukowitsch in Richtung des internationalen Flughafens Sewastopol - doch dort landen bereits die neuen Machthaber.

Sonntag, 23.2., abends

Der gestürzte Präsident bricht die Fahrt ab und lässt sich zu einer Privatresidenz bei Balaklawa bringen. Er bietet seinen Leibwächtern an zurückzubleiben und verzichtet schriftlich auf staatlichen Schutz. Ein Teil der Sicherheitskräfte zieht daraufhin ab. Die übrigen Wachen und Kljujew besteigen gemeinsam mit Janukowitsch insgesamt drei Fahrzeuge und fahren in unbekannte Richtung davon.

Montag, 24.2. vormittags

Das Innenministerium teilt mit, dass Janukowitsch wegen "Massenmordes" zur Fahndung ausgeschrieben sei. Ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet.
 

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