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Racheakt gegen Kreml-Chef?

Erdogan lässt Putin vor laufender Kamera warten

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Bei einem bilateralen Treffen in Teheran ließ der türkische Präsident Erdogan den russischen Präsidenten in einem Empfangsraum warten – vor laufenden Kameras.

50 Sekunden wartete Putin alleine in einem Konferenzraum vor zwei leeren Stühlen auf den türkischen Präsidenten Erdogan – vor laufender Kamera wirkt das wie eine Ewigkeit. Der Kremlchef stellte sich neben den Stuhl bei der russischen Staatsflagge, verschränkte die Hände und blickte in Richtung Tür. Seine Mimik verriet, dass ihm das Wartespiel nicht gefiel. Nach einer knappen Minute sah man dann Putins Anspannung fallen: Als Erdogan den Raum betrat, wirkte der Kreml-Chef wieder entspannt. 

 

 

 

Der "Warte-Moment" wurde auf Twitter weltweit thematisiert. Joyce Karam, Korrespondent der im Mittleren Osten tätigen „National News“ schreibt, dass diese 50 Sekunden, in denen Putin so „zerzaust“ ausgesehen habe, sehr deutlich gezeigt hätten, was sich in der Welt mit dem Ukraine-Krieg geändert habe. Karam vermutet, dass Erdogans Verhalten ein „bitter-süßer Racheakt“ dafür gewesen sei, dass Erdogan selbst einmal in einem Vorzimmer im Moskauer Kreml im Jahr 2020 mit seinem Stab zwei Minuten auf Putin warten musste. Diese 120 Sekunden waren auch von laufenden Kameras dokumentiert und später genüsslich in russischen Medien verbreitet worden. Auf türkischer Seite war das als demütigend empfunden worden. 

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