Nach Gefangenaustausch

"Händler des Todes" will jetzt an die Front

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Nach seiner Freilassung huldigt Viktor Bout  Kreml-Chef Wladmimir Putin.

Der nach einem Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Washington heimgekehrte russische Waffenhändler Viktor Bout hat seine Unterstützung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine geäußert. "Hätte ich die Möglichkeit und die nötigen Fertigkeiten, würde ich als Freiwilliger (an die Front) gehen", sagte der 55-Jährige in einem Stream beim russischen Staatssender RT (früher Russia Today). Er habe nie verstanden, warum Russland den Krieg nicht früher begonnen habe, sagte er.

"Ich weiß, dass wir gewinnen werden", fügte er hinzu. Er sei außerdem "stolz darauf, Russe zu sein, und unser Präsident ist Putin". Bout erklärte, er habe während seiner Haftzeit in den USA "stets" ein Porträt Putins in seiner Zelle gehabt.

"Selbstmord der Zivlisiation"

Nach seiner Rückkehr nach Russland genieße er den Schnee und "die Luft der Freiheit", erklärte Bout. Das Interview mit ihm führte Maria Butina, die selbst eine kurze Haftstrafe in den USA verbüßt hatte, weil sie als ausländische Agentin für Russland tätig war.

Bout bestritt in dem RT-Interview Presseberichte aus den USA, denen zufolge er Waffen an die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban verkauft haben soll. "Die Taliban hatten ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Wie kann man also sagen, dass ich mit ihnen kollaboriert habe? Das ergibt keinen Sinn", sagte Bout. Den Westen beschuldigte er, mit "Drogen und LGBTQ+" einen "Selbstmord der Zivilisation" zu fördern.

Der 55-jährige ehemalige Pilot der sowjetischen Luftwaffe war 2008 in Thailand festgenommen und vier Jahre später in den USA zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Am Donnerstag wurde er trotz der wegen des Ukraine-Kriegs angespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington gegen die US-amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner ausgetauscht.

14 Jahre im Gefängnis

Während Griner vor einigen Monaten wegen eines Drogenvergehens in Russland zu neun Jahren Haft verurteilt worden war, hat Bout bereits 14 Jahre Gefängnis hinter sich. Der als "Händler des Todes" bekannte Russe war in den USA wegen Verschwörung zum Mord und Waffenhandels zu insgesamt 25 Jahren Haft verurteilt worden. Moskau hat immer wieder versucht, die Freilassung Bouts, dem Verbindungen zum russischen Geheimdienst nachgesagt werden, zu erreichen.

Ihm wird vorgeworfen, in der chaotischen Zeit nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1991 auf Militärbasen in ehemaligen Sowjetrepubliken zahlreiche Waffen zu niedrigen Preisen erworben und in verschiedenen Konfliktgebieten, insbesondere in Afrika, weiterverkauft zu haben.

Bout wurde einem UN-Bericht zufolge 1967 in Duschanbe, der Hauptstadt der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan, geboren. Er studierte am Militärinstitut für Fremdsprachen in Moskau und trat anschließend in die Luftwaffe ein.
 

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