Ukraine-Krise

Kreml: Gegner von Russlands "Operation" in der Minderheit

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Knapp einen Monat nach Kriegsbeginn in der Ukraine sieht der Kreml die Gegner der "militärischen Spezial-Operation Russlands" im eigenen Land klar in der Minderheit.

Weniger als 25 Prozent der Russen seien gegen das Vorgehen, behauptete Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag laut der Agentur Interfax. "Die große Mehrheit der Bürger, davon zeugen Statistiken und Umfragen, mehr als 75 Prozent, unterstützen die Operation, unterstützen den Präsidenten der Russischen Föderation".

Die meisten Menschen in Russland haben keinen freien Zugang zu Informationen. Andere Meinungen als die des Kreml kommen in den Staatsmedien nicht vor. Der Krieg in der Ukraine darf in Russland öffentlich nicht als solcher bezeichnet werden. Das Staatsfernsehen - vor allem in der Provinz für viele immer noch die wichtigste Informationsquelle - berichtet ausschließlich über eine "Operation" zur "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" der Ukraine. Soziale Netzwerke wie Twitter, Instagram und Facebook sind verboten und blockiert.

Deshalb gelten die Zahlen über Zustimmung zu Putins Politik vor allem als Maßstab dafür, wie effektiv die vom Kreml gesteuerte Propaganda funktioniert. Berichtet wird ausschließlich von "Heldentaten" russischer Soldaten. Die vielfach von internationalen Organisationen beklagten Kriegsverbrechen werden von Moskau zurückgewiesen und ukrainischen Nationalisten zugeschrieben.

Im Kreml würden auch andere Ansichten wahrgenommen, versicherte Peskow. "Die Meinung wird gehört. Aber dennoch ist die Minderheit eben eine Minderheit." Proteste gegen den Krieg werden unterdrückt. Es gab nach Angaben von Bürgerrechtsorganisationen bisher mehr als 15.000 Festnahmen landesweit. Mitunter wurden Menschen abgeführt, die einfach nur ein weißes Blatt in den Händen hielten.
 

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