Moskau will eine Feuerpause für Flüchtlinge in Mariupol zulassen, berichtete das russische Verteidigungsministerium.
Russland lässt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau humanitäre Korridore für die ukrainischen Städte Mariupol und Wolnowacha zu. Die russischen Truppen würden um 10.00 Uhr Moskauer Zeit (08.00 MEZ) das Feuer einstellen, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Mariupol liegt am Asowschen Meer, Wolnowacha im Osten und ebenfalls in der Region Donezk. Zivilisten könnten in dieser Zeit die eingekesselten Städte verlassen, hieß es.
Der strategisch wichtige Hafen von Mariupol steht nach Angaben von Bürgermeister Wadym Boitschenko von vor der Ankündigung Moskaus nach tagelangen "rücksichtslosen" Angriffen unter russischer "Blockade". "Im Moment suchen wir nach Lösungen für die humanitären Probleme und nach möglichen Wegen, um Mariupol von der Blockade zu befreien", erklärte Boitschenko am Samstag im Messenger-Dienst Telegram.
"Unsere Priorität ist die Herstellung eines Waffenstillstands, damit wir die lebenswichtige Infrastruktur wiederherstellen und einen humanitären Korridor einrichten können, um Lebensmittel und Medikamente in die Stadt zu bringen", hatte Boitschenko erklärt.
Boitschenkos Stellvertreter Sergej Orlow hatte am Freitag in der BBC von einer "furchtbaren" humanitären Situation in Mariupol gesprochen, nachdem die 450.000-Einwohner-Stadt über 40 Stunden lang beschossen worden sei. Orlow warf den russischen Streitkräften auch Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser vor. Russlands Staatschef Wladimir Putin wolle "die Ukraine als Nation zerstören", sagte er.
Mariupol liegt in der Nähe der früheren Frontlinie zwischen pro-russischen Separatisten aus der Ostukraine und der ukrainischen Armee. Die Einnahme der Hafenstadt würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem Donbass ermöglichen.