Alle Entwicklungen im Ukraine-Krieg im oe24-Liveticker.
Bei einem Raketenangriff auf die Schwarzmeerstadt Odessa hat es am Samstag sechs Tote und 18 Verletzte gegeben. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf das ukrainische Präsidentenamt. Vorerst seien sechs Tote bekannt, hieß es, "darunter ein Kind." 18 Menschen seien verletzt worden. "Zwei Personen wurden aus den Trümmern gerettet."
"Insgesamt wurden 86 Personen evakuiert. 96 Rettungskräfte des staatlichen ukrainischen Rettungsdienstes und 18 Ausrüstungseinheiten sind vor Ort im Einsatz. Die Rettungsarbeiten sind im Gange", wurde weiter berichtet.
Im ostukrainischen Gebiet Luhansk wurden in der Siedlung Solote zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt, wie Gouverneur Serhij Hajdaj per Nachrichtendienst Telegram mitteilte. Die umkämpften Städte Popasna, Rubischne und Sjewjerodonezk wurden mit Artillerie beschossen und aus der Luft bombardiert.
Ständig würden Leitungen beschädigt, wodurch die Versorgung der verbliebenen Bevölkerung vor allem mit Wasser fraglich sei. Aus den genannten Städten konnten mehr als 110 Menschen evakuiert werden, so die Angaben.
Im benachbarten Gebiet Donezk wurden der Gebietsverwaltung zufolge am Freitag drei Menschen getötet und sieben verletzt. Im Charkiwer Gebiet informierte Gouverneur Oleh Synjehubow über zwei Tote und 19 Verletzte infolge von 56 Angriffen innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Den Behörden zufolge wurden im südukrainischen Gebiet Mykolajiw acht Menschen durch Beschuss verletzt.
Aufgrund der angespannten Situation ist für die orthodoxe Osternacht auf Sonntag die Ausgangssperre in sechs Gebieten verschärft worden. Zwischen 19.00 und 5.00 Uhr Ortszeit (18.00 bis 4.00 Uhr MESZ) ist ein Ausgang in den Gebieten Donezk, Luhansk, Mykolajiw, Saporischschja, Cherson und Charkiw verboten. In den übrigen Gebieten gilt das Verbot von 23.00 bis 5.00 Uhr Ortszeit. Zwei zentrale Gottesdienste werden im Fernsehen übertragen.
Sturm auf Asow-Stahlwerk
Nach ukrainischen Angaben haben die russischen Streitkräfte ihre Angriffe gegen das Gelände des Asow-Stahlwerks in Mariupol wieder aufgenommen. Sie griffen das Werksgelände aus der Luft an und versuchten, die von ukrainischen Kräften kontrollierten Anlagen zu stürmen, sagte Olexij Arestowytsch, einer der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, im TV. Zuvor hatten die ukrainischen Behörden das Zustandekommen eines Fluchtkorridors für die belagerte Hafenstadt bestätigt.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag erklärt, eine Erstürmung des Stahlwerks solle vorerst aufgegeben und stattdessen eine Blockade eingerichtet werden. Wie die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk ankündigte, sollten die Evakuierungen zu Mittag beginnen. "Heute werden wir erneut versuchen, Frauen, Kinder und ältere Menschen in Sicherheit zu bringen", schrieb Wereschtschuk in den sozialen Medien.
In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Versuche, Zivilisten aus der Stadt zu evakuieren. Allerdings scheiterten diese Bemühungen mehrfach. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für das Scheitern verantwortlich zu sein. Russland hat eigenen Angaben nach inzwischen die "volle Kontrolle" über die Hafenstadt im Südosten der Ukraine. Im weitläufigen Komplex des Stahlwerks Asowstal halten sich aber nach wie vor ukrainische Soldaten und Kämpfer des nationalistischen Regiments Asow auf. Daneben sollen sich auch Zivilisten in der Fabrik versteckt halten.
Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet, sollen sich darunter auch Kinder befinden. Das zeigt ein von Asow-Kämpfern veröffentlichtes Video, welches auf der Facebook-Seite des Air Command "West" geteilt wurde.