Während in der Ukraine weiter Bomben fallen, laufen im Hintergrund heikle Friedensverhandlungen. Im ZIB2-Interview erklärt Russland-Experte Wolfgang Mueller, wie ein möglicher Deal aussehen könnte.
Russland bombardiert die Ukraine weiter - trotz mahnender Worte von Donald Trump! Der US-Präsident forderte Kreml-Chef Wladimir Putin auf seiner Plattform Truth Social auf: "Vladimir, STOP!" Gleichzeitig rührt Trump heftig die Werbetrommel für einen Friedensplan – der Russland gewaltige Landgewinne schenken könnte. Doch was bedeutet das für die Ukraine und Europa? In der ZIB2 sprach Historiker und Russland-Experte Wolfgang Mueller über die brisanten Szenarien.
Moratorium statt Kapitulation
Professor Wolfgang Mueller erklärte im ZIB2-Interview, dass die Ukraine womöglich ein Moratorium akzeptieren könnte: Man einigt sich darauf, zehn Jahre lang den Streit um die Krim auf Eis zu legen. Laut Mueller wäre das eine temporäre Lösung, wie sie schon 2022 bei Waffenstillstandsverhandlungen diskutiert wurde. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hätte diese Idee ebenfalls ins Spiel gebracht, um Präsident Selenskyj den Rückhalt für schwierige Entscheidungen zu sichern. Mueller betonte jedoch: "Russland kämpfte nicht nur für Landgewinne. Ob Frieden dadurch wirklich erreicht wird, bleibt fraglich."
Europas rote Linie
Während Trump Russland die Krim auf dem Silbertablett servieren will, sagt die EU klar Nein! Mueller analysierte die beiden konkurrierenden Friedensvorschläge: "Der US-Plan regelt schnell territoriale Fragen, der europäische klammert sie bewusst aus." Frankreich, Deutschland und Großbritannien pochen laut Mueller auf einen sofortigen Waffenstillstand – ohne Landverluste für die Ukraine. "Das Wichtigste ist: Das Töten muss aufhören!" erinnerte Mueller und verwies auf neue Gräueltaten wie das Massaker von Rumy am Palmsonntag.
Doppelstrategie des Kremls
Doch will Russland überhaupt Frieden? Mueller zeigte sich skeptisch: "Russland verfolgt eine Doppelstrategie: militärische Gewalt und diplomatischer Druck." Trotz Gesprächen setze der Kreml weiterhin gezielt Terrorangriffe auf die ukrainische Bevölkerung ein, so Mueller. Trumps Friedensplan entspreche einer "Wunschliste des Kreml", warnte der Historiker. Der europäische Entwurf hingegen verlange echte Sicherheitsgarantien – auch von den USA – um die Ukraine langfristig zu schützen. "Es geht hier nicht nur um die Ukraine", sagte Mueller. "Es geht um die Sicherheit Europas!"