Russland setzt nach ukrainischen Angaben seine Angriffe auf den Süden des Landes fort.
Russische Truppen hätten die Infrastruktur des Hafens der Region Mykolajiw angegriffen, sagte der Bürgermeister der Stadt, Olexandr Senkewitsch, am Dienstag. "Ein massiver Raketenangriff auf den Süden der Ukraine wurde aus Richtung des Schwarzen Meeres und unter Einsatz der Luftwaffe gestartet." Auch die Region Odessa sei erneut angegriffen worden, sagte ein Sprecher der Militärverwaltung.
Eine Rakete, die aus Richtung des Schwarzen Meeres gekommen sei, sei eingeschlagen. Einzelheiten über die Folgen der Angriffe in den Regionen Mykolajiw und Odessa gab es zunächst nicht.
Bereits am Samstag hatte Russland der Ukraine zufolge die Hafenanlagen von Odessa angegriffen und damit den Vertrag zur Freigabe von Getreideexporten nur einen Tag nach dessen Abschluss gebrochen. Die ukrainischen Häfen sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar durch die russische Schwarzmeerflotte blockiert. Allein in Odessa stecken in den Silos rund 20 Millionen Tonnen Getreide fest.
Die Ukraine zählt zu den weltweit größten Getreide-Exporteuren. Mit dem am Freitag getroffenen Abkommen sollten drei Häfen für den Export wieder freigegeben werden. Russland weist die Anschuldigungen, die Vereinbarung verletzt zu haben, zurück. Es habe Odessa zwar angegriffen, Ziel seien aber militärische Einrichtungen gewesen. So seien ein ukrainisches Kriegsschiff und von den USA gelieferte Raketen zerstört worden. Großbritannien zufolge gibt es aber keine Anzeichen, dass ein ukrainisches Kriegsschiff oder die Raketen am Sonntag im Hafen von Odessa gewesen seien. Das teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienste am Dienstag mit.