Ukraine

Zwei Tote nach russischem Beschuss von Kiew

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Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht unter heftigen Beschuss durch russische Marschflugkörper gekommen.

Berichten zufolge kam es über der Stadt zu heftigen Explosionen von Raketen der Flugabwehr gegen die anfliegenden Geschosse. In mindestens zwei Stadtbezirken fielen Raketentrümmer auf Gebäude, wie Bürgermeister Vitali Klitschko Mittwochfrüh bei Telegram mitteilte. Mindestens zwei Menschen wurden getötet und zwei weitere verletzt.

Berichte über Explosionen auf dem russischen Flugplatz von Pskow
Ukraine bereitet weitere Mobilmachung vor

Russischer Beschuss

Unter den Verletzten sei eine Frau gewesen, die mit Glassplitterwunden in ein Krankenhaus gebracht wurde, teilte der Chef der Militärverwaltung der Dreimillionenstadt, Serhij Popko, ebenfalls bei Telegram mit. Zudem brachen mehrere Feuer aus, darunter in einem Verwaltungsgebäude und in einem Gewerbebetrieb.

Der Welle von Marschflugkörpern aus dem Bereich des Kaspischen Meeres war ein Angriff mit Drohnen aus dem Norden vorausgegangen. Im ganzen Land war Luftalarm ausgelöst worden. Berichte über anfliegende Raketen gab es auch für das südukrainische Gebiet Odessa.

Nach Angaben aus Moskau zerstörten in der Nacht auf Mittwoch russische Truppen vier ukrainische Militärschiffe im Schwarzen Meer. Ein Flugzeug "zerstörte gegen Mitternacht Moskauer Zeit (23.00 MESZ) vier Hochgeschwindigkeitsmilitärschiffe" mit "bis zu 50 Soldaten" einer Spezialeinheit an Bord, erklärte das russische Verteidigungsministerium auf Telegram. Laut Kreml griff die Ukraine außerdem die Bucht von Sewastopol am Schwarzen Meer mit Drohnen an.

Das russische Militär habe den Angriff abwehren können, schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt auf der Krim, Michail Raswoschajew, Mittwochfrüh in seinem Telegram-Kanal. Über die Zahl und Art der zerstörten Ziele lagen demnach zunächst keine genauen Informationen vor. Zuletzt gab es verstärkt Meldungen über ukrainische Angriffe auf militärische Objekte der seit 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

Auf dem Flugplatz der nordwestrussischen Stadt Pskow ereigneten sich nach örtlichen Berichten mehrere Explosionen. Die russische Armee wehre dort einen Drohnenangriff ab, schrieb Gouverneur Michail Wedernikow Mittwochfrüh in seinem Telegram-Kanal. Er veröffentlichte auch ein kurzes Video, auf dem ein heller Feuerschein über dem Flugplatz zu sehen und eine Explosion zu hören war. Nach vorläufigen Informationen sei niemand verletzt worden, schrieb Wedernikow. Alle Starts und Landungen an dem Flughafen wurden demnach für Mittwoch abgesagt.

Der Flugplatz ist Standort von Militärtransportflugzeugen der russischen Armee. Vier Transportflieger vom Typ Iljuschin Il-76 seien beschädigt worden, meldete die Agentur TASS unter Berufung auf Rettungsdienste. In der Stadt ist auch eine Fallschirmjäger-Division stationiert, die an der ersten Angriffswelle auf die Ukraine im Februar 2022 beteiligt war.

Unterdessen wehrte die russische Luftabwehr offiziellen Angaben zufolge erneut eine Drohne ab, die in Richtung der Hauptstadt Moskau unterwegs war. Das unbemannte Luftfahrzeug sei abgefangen worden und über Rusa im Moskauer Gebiet abgestürzt, berichtete das russische Verteidigungsministerium Mittwochfrüh auf Telegram. Laut dem Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin gab es keine Schäden oder Verletzte. Die Rettungsdienste seien vor Ort. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Zuvor war in der Nacht auf Mittwoch der Flugverkehr an den Moskauer Flughäfen erneut zeitweise - ohne Angabe von Gründen - unterbrochen worden. In jüngster Zeit ist Moskau immer wieder zum Ziel ukrainischer Drohnenangriffe geworden.

Nach Angaben aus dem Kreml wurden zudem vier weitere ukrainische Drohnen abgeschossen. Drei unbemannte Luftfahrzeuge seien von der Luftabwehr über der südwestlichen Grenzregion Brjansk abgewehrt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Eine weitere Drohne wurde demnach über dem benachbarten Gebiet Orjol abgeschossen.
 

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