Nach dem Hammer-Urteil gegen Marine Le Pen bebt Frankreich.
Marine Le Pen, 56, galt als klare Favoritin für die Präsidentschaftswahl 2027 in Frankreich. Jahrelang hat sie darauf hingearbeitet. Jetzt das Hammerurteil: Wegen Veruntreuung öffentlicher EU-Gelder wurde sie schuldig gesprochen. Vier Jahre Haft.
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Seit dem Urteil bebt Frankreich. Richterin Bénédicte de Perthuis sah Le Pen als "Drahtzieherin eines Systems von Scheinverträgen zur Bereicherung der Partei." Die Chefin des Rassemblement National (RN) hat während ihrer Zeit als EU-Abgeordnete vier ihrer Parlamentsassistenten widerrechtlich beschäftigt. Nun warten Fußfessel und Karriere-Ende. Seit 2016 gilt in Frankreich ein Gesetz, das verlangt, dass korrupte Politiker sofort von Wahlen ausgeschlossen werden. Demnach darf Le Pen bis 2030 nicht mehr kandidieren, kann auch nicht an der Präsidentschaftswahl 2027 teilnehmen, für die sie als klare Favoritin galt. Noch kurz vor dem Schuldspruch sah eine Umfrage Le Pen bei 37 Prozent der Stimmen.
Umfrage-Hammer
Aber auch ohne Le Pen hat der Rassemblement National weiterhin Chancen auf den Élysée-Palast. In der ersten Umfrage (von Elabe vom 2.-4. April) nach dem Hammer-Urteil liegt Parteivorsitzender Jordan Bardella mit 31 Prozent klar in Führung. Dahinter liegt Ex-Premier Édouard Philippe (Horizons) mit 23 Prozent.

Die Wahl findet allerdings erst in zwei Jahren statt – offizielle Kandidaturen gibt es bisher noch nicht. Zudem braucht man eine absolute Mehrheit (in der Regel im 2. Wahlgang), um Präsident zu werden. Bisher bildete sich bei einer Stichwahl oftmals eine Koalition gegen den RN.