Ban Ki-Moon

UN-Chef lobt Ablauf der Wahl in Tunesien

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Auch Frankreich begrüßt den "guten Verlauf" der ersten freien Wahlen.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat den "friedlichen und geordneten" Ablauf der Wahl in Tunesien gelobt. Zugleich sei der Urnengang ein wichtiger Schritt für den Übergang zur Demokratie in Nordafrika und Nahost, erklärte Ban in Genf. US-Präsident Barack Obama hatte zuvor von einem "wichtigen Schritt nach vorn" gesprochen.

Frankreich begrüße "den guten Verlauf der ersten freien Wahlen" am Sonntag in Tunesien, erklärte der französische Außenminister Alain Juppe, der weiter daran erinnerte, dass der "Arabische Frühling" in Tunesien seinen Auftakt erlebt hatte. "Tunesien bestätigt damit seine Pionierrolle."

Westerwelle: "Ermutigend und erfreulich"
Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle sagte in Berlin, die hohe Wahlbeteiligung sei ermutigend und erfreulich. Der demokratische Prozess insgesamt müsse fortgesetzt werden. Dazu werde viel Unterstützung nötig sein. Auch EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek fand lobende Worte für die Wahl, die er laut einer Pressemitteilung des Europaparlaments als "Zeichen der Hoffnung für Tunesien und die gesamte Region" bezeichnete.

Nach der Wahl zeichnete sich am Montag laut Prognosen ein Sieg der islamistischen Ennahda-Partei ab. Die Partei geht nach eigenem Bekunden davon aus, dass sie auf die Hälfte der Stimmen kommt. In einigen Gebieten sei das Wahlergebnis so hoch wie bei Exiltunesiern gewesen, die zu mehr als 50 Prozent für die Partei gestimmt hätten. Das Endergebnis wird für Dienstag erwartet.

Noch keine Teilergebnisse
Die Wahlkommission gibt selbst keine Teilergebnisse bekannt. "Wir waren geduldig, wir haben 50 Jahre gewartet, nun können wir auch noch weitere 24 Stunden warten", sagte ein Passant in Tunis am Montag mit einem Lächeln.

Die Proteste in der arabischen Welt nahmen zu Beginn des Jahres in Tunesien ihren Ausgang. Als Auslöser gilt der Tod eines Gemüsehändlers, der sich im Dezember 2010 selbst anzündete. Die Demonstrationen führten schließlich zum Sturz des langjährigen Machthabers Zine el-Abidine Ben Ali und griffen auf andere Länder über. Der Wahlausgang in Tunesien gilt als Barometer für die politische Stimmung in Ländern wie Ägypten und Libyen.

Wahlbeteiligung über 90 Prozent
Nach Jahrzehnten der Unterdrückung in der früheren französischen Kolonie nutzten am Sonntag viele Tunesier ihre neuen Rechte: Die Wahlbeteiligung lag bei über 90 Prozent. Die 217 Abgeordneten sind für eine Legislaturperiode von einem Jahr gewählt. Sie sollen die Verfassung neu schreiben, eine Übergangsregierung wählen sowie Parlaments- und Präsidentenwahlen ansetzen.

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