Insolvenz

US-Erzdiözese nach Missbrauch pleite

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Ein Priester hatte in Wisconsion 200 gehörlose Buben missbraucht.

Eine Erzdiözese in den USA hat nach Schadenersatzforderungen wegen einer Serie von Missbrauchsfällen an Kindern Insolvenz beantragt. Der Gläubigerschutz solle es der katholischen Kirchenprovinz von Milwaukee im US-Staat Wisconsin ermöglichen, seine Verpflichtungen gegenüber den Opfern "gerecht zu erfüllen", teilte Erzbischof Jerome Listecki am Dienstag mit. Die Erzdiözese wolle "verfügbare Mittel nutzen, um Opfer mit ungelösten Forderungen in einem von einem Gericht überwachten Prozess zu entschädigen".

In der Erzdiözese soll der Priester Lawrence Murphy ab den 1950er Jahren über zweieinhalb Jahrzehnte an einer Schule für Taube 200 gehörlose Buben missbraucht haben. Die "New York Times" hatte im vergangenen März berichtet, dass der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI., als Präfekt der Glaubenskongregation schon Ende der 1990er Jahre über die Missbrauchsfälle informiert wurde, aber nichts zur Aufklärung unternahm. Murphy war 1998 gestorben, ohne zur Verantwortung gezogen worden zu sein.

Nach Finanzunterlagen der Erzdiözese aus dem vergangenen Jahr sieht sich der Kirchenbezirk 13 Klagen wegen Missbrauchs gegenüber. Versuche, Vergleiche mit Betroffenen auszuhandeln, scheiterten. Als weiterer Schlag für die Erzdiözese kam im November ein Urteil eines Berufungsgerichts in Wisconsin. Es entschied, dass sich Versicherungsunternehmen an der finanziellen Entschädigung von Missbrauchsopfern nicht beteiligen müssen. Die Erzdiözese muss die Schadenersatzforderungen damit selbst tragen.

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