Alles läuft für Joe Biden

US-Wahl: Kann ER Trump stürzen?

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Totgesagte leben länger: Ex-
Vize Joe Biden zauberte einen Wahltriumph aus dem Hut.

Joe Biden, dessen Wahlkampf fürs Weiße Haus noch vor Tagen abgeschrieben worden war, wurde zum strahlenden Sieger des Großwahltages „Super Tuesday“. „Wir sind am Leben!“, rief der Ex-Vize jubelnden Anhängern in Los Angeles zu. ­Biden lieferte eines der größten politischen Comebacks: 
Er siegte in neun US-Staaten, darunter völlig überraschend in Texas, Massachusetts und Wisconsin. „Donald Trump wird seine Koffer packen“, lautete bereits seine Kampfansage an den Präsidenten.

Biden hat Oberhand 
im Duell mit Sanders

Sein Hauptkontrahent, der linksgerichtete Senator Bernie Sanders, wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht. Er siegte in nur vier Staaten, darunter allerdings, so wie erwartet wurde, in Kalifornien – der größte Preis des Megawahltages. Sanders setzte mit linkspopulistischen Parolen (freie Universitäten, Marihuanafreigabe) auf junge Wähler, doch viele blieben am Wahltag zu Hause.

Bei der Delegiertenzählung geht Biden nun mit 453 Stimmen in Führung (Sanders 382). Wer am Ende der Vorwahlen („Primaries“) die meisten Delegiertenstimmen hat, wird zum Präsidentschaftskandidaten gegen Trump gekürt.

Ermutigend für den neuen Favoriten Biden: Laut Wählerbefragungen wurde er vor allem von Afroamerikanern und Wählern in Vororten unterstützt, dort, wo letztlich die Schlacht gegen Trump entschieden wird.

Für Michael Bloomberg unterdessen war es der teuerste Wahlflop jemals: Der Milliardär hatte 500 Mil­lionen Euro in den Wahlkampf investiert – gewonnen hat er aber bloß die ­Pazifikinsel Amerikanisch-Samoa. Er gab noch am Mittwoch bekannt, dass er aus dem Präsidentschaftsrennen aussteigt – und jetzt Biden unterstützt.

Video zum Thema: Biden gewinnt und Bloomberg ist raus

Corona-Angst schadet Trump

Präsident Donald Trump zahlt für das bisherige Versagen der US-Regierung bei der ­Coronavirus-Krise einen ­politischen Preis: Seine Popularität – zuletzt mit den besten Werten seiner Amtszeit – ist nun wieder im Sinkflug. Die Seuchenbehörde CDC hatte bei Virustests völlig ­versagt: Der Erreger breitete sich wochenlang unbemerkt etwa im US-Staat Washington aus. Dort sind neun Tote zu beklagen. Trump will unterdessen die Krise schönreden, streitet sich öffentlich mit ­Experten und scheint sich vor allem um Börsenkurse zu sorgen. US-Bürger sind erzürnt.

(bah)

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