USA-Experte Thomas Hofer:

"Stimmung in den USA ist hasserfüllt"

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Politikberater und USA-Experte Thomas Hofer analysiert im ÖSTERREICH-Gespräch die Stimmung in den USA nach der Erstürmung des Kapitols.

ÖSTERREICH: Haben Sie ­eine derartige Eskalation wie am Dienstag bei der Erstürmung des Kapitols erwartet?

Thomas Hofer: Dass so etwas passiert, war vorhersehbar, nachdem Trump alles getan hat, so eine ­Situation entstehen zu lassen. Er hat immer von Betrug gesprochen und ­seine Anhänger auch immer dazu aufgerufen, dagegen anzukämpfen. Die Gefahr, dass das als Aufruf zu physischer Gewalt verstanden wird, war da ­natürlich groß.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Trump über die Geschehnisse letztendlich doch schockiert war?

Hofer: Das glaube ich nicht, er hat ja immer gezündelt. Allerdings, und da wäre ich gerne Mäuschen gewesen, wird ihm jemand im Weißen Haus schon klargemacht haben, was der Sturm auf das ­Kapitol bedeutet. Immerhin hat sich Trump ja dann auch dazu bewegen lassen, seine Anhänger zu bitten, sich zurückzuziehen.

ÖSTERREICH: Der Schaden für die USA ist immens.

Hofer: Ja, aber nicht nur der internationale Schaden. Trump hat sich gegenüber seinen politischen Mitstreitern selbst demontiert, und Trump hat auch der Republikanischen Partei massiv geschadet. Für die ist es jetzt schwierig, wie sie mit Trump umgehen soll: Komplett abwenden ist kaum möglich, ihm irgendwie die Stange halten aber genauso wenig. Aber auch für Biden wird es schwierig. Dieses hasserfüllte Land zu einen ist ­nahezu unmöglich.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Trump nun abgesetzt wird?

Hofer: Das wird in den verbleibenden 13 Tagen wohl kaum machbar sein, aber allein ein Amtsent­hebungsverfahren einzuleiten, hätte großen Symbolcharakter. Andererseits bestünde auch die Gefahr der weiteren Radikalisierung.

(zac)

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