Linksextremer Anschlag?

Verkehrschaos: Berliner Bahn sabotiert

Teilen

Zehntausende Pendler steckten fest, der Staatsschutz ermittelt nun.

Gezielte Sabotage bei der Berliner Bahn hat am Montag ein Verkehrschaos verursacht. Zehntausende Pendler steckten fest. Es kam auch zu Verspätungen im Fernverkehr. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen und verfolgte eine Spur, die in linksextreme Kreise deutet. Die Behörden hielten ein entsprechendes, im Internet verbreitetes Bekennerschreiben für authentisch.

Kabelbrand an neuralgischem Punkt
Der Kabelbrand, der gegen 3.00 Uhr nahe der Umsteigestation Ostkreuz entdeckt worden war, traf einen neuralgischen Punkt. Signale, Fahrstrom für Züge, Lautsprecher und Anzeigen funktionierten an mehreren Bahnhöfen und Stellwerken nicht mehr. Im morgendlichen Berufsverkehr saßen Zehntausende Pendler vor allem in den östlichen Stadtteilen fest. Da das Ausmaß so groß war, konnte die Bahn den sonst bei Störungen üblichen Ersatzverkehr mit Bussen nicht anbieten, wie ein Sprecher sagte.

Auch Handykunden blickten ratlos auf stumme Telefone: Der Brand an dem Kabelknoten legte auch die mobilen Verbindungen der Kunden von Vodafone lahm. Der S-Bahn- und Regionalverkehr im brandenburgischen Umland stand ebenfalls oft still. Fernzüge fuhren später ab. Ticketbuchungen im Internet bei der Bahn waren zeitweise nicht möglich.

Spuren einer brennbaren Flüssigkeit gefunden
Am Brandort fanden Experten des Landeskriminalamts Spuren einer brennbaren Flüssigkeit. Nach Polizeiangaben begründeten die Verfasser des Bekennerschreibens im Netz die Tat mit Parolen wie "Anti-Atom", "Antimilitarismus" und "Antirassismus/Flüchtlingsproblematik". Schon Anfang November 2010 hatte es einen ähnlichen Kabelbrand in Berlin gegeben. Damals hatte sich eine autonome Gruppe zu dem Anschlag bekannt.

Bei dem aktuellen Brand wurden Kabelstränge beschädigt, die in einer Brückenkonstruktion über die Straße Markgrafendamm geführt werden. Grund für die oberirdische Führung der Kabel sind aufwendige Bauarbeiten rund um die Station Ostkreuz.

In Mitleidenschaft gezogen wurden neben einem zentralen Kommunikationsknoten der bahneigenen IT-Sparte DB Systel auch Telekommunikationsleitungen. Und genau das führte beim Anbieter Vodafone zu den Störungen, von denen zeitweise eine "kleine fünfstellige Zahl" von Kunden betroffen war. Der Mobilfunk sei am Nachmittag wieder voll funktionsfähig gewesen, sagte ein Sprecher.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.