Shitstorm im Internet

Vierlinge: Streit um Rekord- Mama (65)

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Während andere in ihrem Alter in Pension gehen, bekommt Annegret Raunigk Babys.

Egoistisch sei sie. Eine Frau, die mit dem Leben anderer jongliere und die „für immer weggesperrt gehört“. Mit ihrem Outing, dass sie mit 65 Jahren vier Babys erwartet, hat die Berlinerin Annegret Raunigk rund um den Globus für heftigen Wirbel gesorgt und zieht nun nicht nur im Internet die Kritiker an.

Experte: "Können derzeit tun, was immer wir wollen"
Im Gespräch mit ÖSTERREICH erklärt Top-Gynäkologe Johannes Huber: „Diese Schwangerschaft ist ein Symbol für unsere Zeit, dass man offenbar alles tun kann, was immer man will.“ Er findet: „Das Wohl der Kinder hat hier wohl niemand im Auge gehabt.“ Und dabei sollte Raunigk eigentlich ja bereits Erfahrung als Mutter haben, denn sie hat bereits 13 (!) Kinder. Das erste Kind kam 1971 zur Welt, das 13. Kind im Jahre 2005. Schon damals trat sie mit ihrer Familie in einer Talkshow auf.

Vierlinge: Streit um Rekord- Mama (65)
© AFP

(c) AFP / Annegreth Raunigk mit ihrer Familie (2005)

Für Holger Stepan vom Universitätsklinikum Leipzig birgt die Mehrlingsschwangerschaft sehr hohe Risiken für die Mutter und für die Kinder. "Der 65-jährige Körper ist definitiv nicht darauf ausgerichtet, eine Schwangerschaft auszutragen, nicht von einem Kind und schon gar nicht von Vierlingen", betonte der Leiter der Geburtsmedizin. "Man kann die Risiken dieser Schwangerschaft nicht mehr seriös abschätzen."

Schwangere: "Mache es, wie ich es für richtig halte"
Gestern nun trat die Volksschullehrerin erstmals in der RTL-Sendung Extra auf und gab sich gegenüber der heftigen Kritik, die derzeit auf sie einprasselt, entspannt: Man solle sich ihrer Meinung nach „nicht zu viel von anderen Leuten einreden lassen“, sagte die im fünften Monat Schwangere im TV. „Die können es ja halten, wie sie wollen, und ich halte es, wie ich es für richtig halte. Jeder kann seine Meinung dazu haben. Jeder kann so leben, wie er will. Ich lebe so, wie ich möchte.“

VIDEO: Die 65-jährige Mutter

Kein Glück mit Männern
Im Interview mit RTL bezieht Annegret Raunigk auch zum Thema Männer Stellung. An den Traummann glaube sie demnach nicht mehr: "Solche Männer sind Mangelware. Meine Erfahrungen mit Männern waren bisher, dass es immer der Falsche war.“ Zu den Vätern ihrer 13 Kindern besteht übrigens kein Kontakt mehr.

Angeblich habe Raunigk der Wunsch ihrer jüngsten Tochter Leila (9) nach einem Geschwisterchen zur künstlichen Befruchtung getrieben: „Ich wollte, dass sie sich wohl fühlt. Wenn sie sagt: ,Ich will noch ein Geschwisterkind‘, kann ich das irgendwie verstehen.“

In der Ukraine ließ sie sich dann eine fremde Eizelle einsetzen. Im Sommer sollen die Babys auf die Welt kommen.

Trend zur späten Elternschaft
Männer und Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch entscheiden sich zusehends später für eine künstliche Befruchtung. 1997 waren Frauen bei einer solchen Behandlung im Schnitt 32,6 Jahre alt. 2013 wählten sie im Schnitt erst im Alter von etwa 35 Jahren diese Methode, wie aus jüngst verfügbaren Zahlen hervorgeht.

Experten sehen das skeptisch. "Das optimale Fruchtbarkeitsalter liegt immer noch bei unter 30 und nicht über 30 Jahren", sagte Tina Buchholz, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin. Auch bei den Männern, die Kinderwunschzentren aufsuchen, stieg das Alter - von rund 35 Jahren auf fast 39.



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